Medea
Medea
by Euripides
Jason has abandoned Medea; she and her children are threatened with banishment. By marrying Kreon’s daughter, Jason will receive a definitive right of residence and a socially and economically secure position. Deeply hurt by this betrayal and distraught by Jason’s shameless defiance of their bond of marriage and vows of fidelity, Medea plots a cruel revenge. Boundless love turns into boundless hatred: Medea decides to kill their children. What can human beings relinquish, what can be taken away from them, before they lash out with no mercy?
Duration
1 hour 45 minutes
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Medea. Kaum ein Name evoziert gleichzeitig so viel Faszination und Schrecken. Kein antiker Stoff hat über die Jahrhunderte hinweg zu so vielen Deutungen und Bearbeitungen Anlass gegeben wie der Medea-Mythos, der in der Version des Tragödiendichters Euripides 431 v. Chr. uraufgeführt wurde. Als umstrittene Täterin und maßlos gedemütigtes Opfer, als leidenschaftlich Liebende und gnadenlose Rächerin ist Medea eine ambivalente Bezugsfigur geblieben.Mit Medea, der Mehrfachmörderin, die aus Rache an ihrem Mann ihre eigenen Kinder umbringt, gestaltet Euripides gleichzeitig eine Frauenfigur, die ihre Umgebung durch Intellektualität, Schönheit, rhetorische Kraft und kämpferische Entschiedenheit weit überragt. Sie verhilft Jason zu seinem Erfolg als griechischer Held. Sie weiß um die Geheimnisse der Fruchtbarkeit von Mann und Frau. Sie bringt Tod und Zerstörung. Medea verrät und vernichtet ihre Herkunftsfamilie in Kolchis, als sie Jason hilft, das goldene Vlies nach Griechenland zu bringen. Auf die radikalste Weise bricht sie alle Brücken ab, um ihrem Geliebten in sein Land zu folgen und um ein anderes Leben zu führen – als Jasons Frau, Mutter zweier Kinder. In Korinth, wo sie mit ihrer neuen Familie lebt, gilt sie als Fremde. Nun will Jason sie verlassen, um die Königstochter zu heiraten. Kreon, Herrscher von Korinth, schickt Medea mit den Kindern in die Verbannung. Damit ist sie kurz davor, alles zu verlieren. Fast. Nicht bereit, dies als Schicksalsschlag einfach hinzunehmen, setzt Medea Schritt für Schritt einen Racheplan in Gang, der sich in letzter Konsequenz, gipfelnd im Kindermord, gleichermaßen gegen ihre Feinde wie auch gegen sich selbst wendet. Gewaltsam und unerbittlich klagt sie ein, was ihr ihrer Ansicht nach zu Unrecht genommen bzw. verweigert wird. In dem blutigen Ende der Tragödie, in dem Mord an ihren Kindern, fällt die einstige Unterscheidung zwischen Freund und Feind, Eigenem und Fremdem. Nach ihrer grauenerregenden Tat zieht Medea nach Athen. Der bis dahin kinderlos gebliebene König Aigeus ist bereit, ihr Asyl zu gewähren, da sie ihm Nachwuchs verspricht.Medea erscheint so als höchst ambivalente Figur der exzessiven Überschreitung – eine bis heute beunruhigende, unheimliche Kraft, die alte Ordnungen zerstört und neue begründet.von Sibylle Baschung
Berliner Ensemble
Stage:
Großes Haus
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin
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