I Speak of Me As I Am - A Necessary In(ter)vention
I Speak of Me As I Am - A Necessary In(ter)vention
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Was hat Shakespeare mit kolonialer Gewalt zu tun? Mit Auslöschung? Mit Erinnerung? Mit uns?
“I Speak of Me as I Am – A Necessary In(ter)vention” ist unsere Antwort darauf – und auf vieles mehr. Nicht aus dem Inneren Europas gesprochen, sondern von außerhalb: aus westafrikanischen, persischen und Rom*nja-Erzähltraditionen. Aus Biografien, die gelernt haben, unter dem Gewicht der Archive zu atmen. Dieser Versuch ist ein dekolonialer Bühnenkörper.
Wir verweben radikal komponierte Scores, Sonette, queer-feministische Mythen, politische Manifeste und mündlich überlieferte Weisheiten (Sprichwörter) zu einem mehrsprachigen Resonanzraum. Wir betreten die Bühne nicht als Figuren – wir sprechen durch sie, mit ihnen. Othello, Caliban, Cleopatra und Lucy erscheinen als Echos kolonialer Projektionen – und zugleich als Widerhall vergangener und gegenwärtiger Kämpfe um Sichtbarkeit, Würde und Zugehörigkeit.
Wir fragen nicht nur, was Shakespeares Texte uns heute noch sagen können – wir fragen, wer sie überhaupt erzählen darf. In einer Zeit, in der Selbstrepräsentation zur Bedrohung erklärt wird und rassifizierte Stimmen systematisch ausgelöscht oder zensiert werden, sprechen wir zurück. Wir rufen unsere Vorfahr*innen und Stimmen der Revolution von 1989 in Ostdeutschland auf: May Ayim, Audre Lorde, James Baldwin, Anton Wilhelm Amo. Von widerständigen Körpern zu marginalisierten Erzählungen.
Begann das Vergessen dort, wo die Grenzen fielen?
Wo waren die Schwarzen Mädchen in den Aufnahmen von ’89?
Wo waren die arabischen Söhne aus Neukölln?
Warum sehe ich nur weiße Gesichter, die ihre Freiheit feiern?
Was, wenn wir in ein polyphones Netzwerk aus Stimmen, Blicken, Atemzügen und Sprachen eintauchten, um eine Bühne geteilter Verantwortung zu erschaffen? Ein Ort, an dem literarische Visionen verfolgt – und zugleich als unvollendete Projekte hinterfragt werden. Das hier ist kein Ort, an dem man stirbt, um der Literatur zu huldigen. Das ist ein Ort, an dem wir sprechen, um unser Leben zurückzufordern.
Afrofuturistische Poesie trifft auf persische Liebesverse.
Rom*nja-Geschichte trifft auf elisabethanisches Pathos.
Alles spricht. Alles antwortet.
Regie: MxCAT
Regieassistenz: Cat Jones
Dramaturgie: Aleo Arndt / Ife Aboluwade
Schauspiel: Roxie Thiele Dogan, Ruby Engel, Mehrdad Gharibian, Elnathan John, Danya Harvey, Ännie Krippner Musik: TRACE
Bühne & Grafik: Noah Osarenren
Kostüm: Periklis
Lichtdesign: Sol Sebastian Solorzano
Choreografische Unterstützung: Rob Fordeyn
Sound Engineering: Legalmoney
Studio Produktion: Cluster of Excellence “Africa Multiple” (University of Bayreuth) in cooperation with Ballhaus Prinzenallee Berlin and QUEERDOS Kollektiv.
Trigger Warning : Diese Performance thematisiert rassistische und koloniale Gewalt, teilweise Nacktheit, historische Unterdrückung sowie systemische Diskriminierung. Sie enthält außerdem Bezüge zu sexualisierter Gewalt, Vertreibung und Auslöschung. Zuschauer*innen werden um Achtsamkeit gebeten – unterstützende Anlaufstellen werden vor Ort verfügbar sein.
Duration
1 hour 30 minutes
Web
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Ballhaus Prinzenallee
Prinzenallee 3313359 Berlin
10.00 EUR - 15.00 EUR