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Brigitte Grothum „Ein deutsches Leben“
Brigitte Grothum „Ein deutsches Leben“
Brigitte Grothum „Ein deutsches Leben“
„Ich war nur die Sekretärin.“ Brunhilde Pomsel, geboren 1911 in Berlin, führte ein scheinbar gewöhnliches Leben – und fand sich doch an einem der dunkelsten Orte deutscher Geschichte wieder: im Büro des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels.
Ein deutsches Leben basiert auf Interviews, die Pomsel im hohen Alter gab – ein eindrucksvolles Zeitzeugnis, das Erinnern und Verdrängen, Nähe zur Macht und persönliches Wegsehen in ein erschütterndes Spannungsfeld bringt.
Die Bühne gehört allein ihr: Brigitte Grothum verkörpert diese Frau mit großer Ausdruckskraft und Sensibilität. Ihre Pomsel spricht ruhig, reflektiert – und doch mit Sätzen, die nachhallen. War sie Mitläuferin? Unpolitisch? Schuldlos? Oder Teil eines Systems, das durch genau solche Lebensläufe überhaupt erst funktionieren konnte?
„Man wusste doch von nichts – oder?“ Ein deutsches Leben stellt Fragen, keine Urteile. Und doch fordert es unser eigenes Denken heraus: Wie begegnen wir Geschichte? Und wo beginnt persönliche Verantwortung?
Christopher Hampton (Brite, Jahrgang 1946) hat aus originalen Gesprächen eine eindrucksvolle und aufschlussreiche Studie dieses deutschen Lebens verfasst – auch mit Humor... Regisseur Philip Tiedemann inszeniert das Stück als klares Kammerspiel, das auf Effekte verzichtet und die Worte für sich wirken lässt.
2019 feierte dieses besondere Stück in London seine umjubelte Uraufführung. Nun ist es erstmals in deutscher Sprache mit der beliebten Volks- und Charakterschauspielerin Brigitte Grothum am Schlosspark Theater, Berlin, zu erleben.
Am 28. Juni 2025 steht Brigitte Grothum nunmehr zum 60. Mal mit ihrem dokumentarischen Einpersonenstück auf der Bühne des Schlosspark Theaters. Seit der Premiere am 10. Oktober 2020 beeindruckte sie mit ihrer sensiblen und feinfühligen Darstellung mehr als 25.000 Zuschauer. Wir freuen uns sehr über diesen großen Erfolg und auf viele weitere Vorstellungen.
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CHRISTOPHER HAMPTON (Autor): „Sie gehört zu jener Wählerschaft, die uns heute so vertraut ist, den Personen, die Autoritäten für gut halten. Die Ironie ist, dass es genau das Ministerium war, in dem sie arbeitete – nämlich Goebbels’ Propagandaministerium –, das diese Techniken erfunden und perfektioniert hat, die zynischerweise von heutigen Politikern benutzt werden, um Menschen wie sie in die Irre zu führen, zu benutzen und zu belügen.“
PHILIP TIEDEMANN (Inszenierung): „Faszinierend ist dieser pragmatische Blick „von unten“ auf die Verhältnisse und den mächtigen, unheimlichen Wort-Führer der Nazis – aus unmittelbarer Nähe!
Es sollte uns sehr zu denken geben, dass diese Erfindung von Goebbels – die moderne mediale Propaganda – heute ihre schrecklichsten Blüten treibt. Hitler mag tot sein, aber Goebbels lebt! Seine Reinkarnation sehen wir in den USA oder Brasilien, in England und Ungarn, in Russland, in der Türkei... – und in Deutschland?“
BRIGITTE GROTHUM (Darstellerin der Brunhilde Pomsel): „Brunhilde Pomsel, die Protagonistin unseres Theaterstücks „Ein deutsches Leben“, ist ein beklemmendes Beispiel dafür, wie schnell Menschen aufgrund mangelnder Bildung und mangelnden politischen Interesses, geprägt von einer Kindheit in Armut und Gehorsam, dem Wunsch nach Wohlstand, sozialem Aufstieg und Karriere alles unterordnen und nicht bereit sind, die nahende Katastrophe um sie herum zu erkennen oder erkennen zu WOLLEN.
Wenn sie am Ende sagt: „Ich glaube nicht, dass die Menschen heute so blöd wären, auf so einen Unsinn nochmal reinzufallen“, fragen wir uns:
Sind wir uns da sicher?
Die Aufgabe, der Rolle der Brunhilde Pomsel in all ihrem Facettenreichtum gerecht zu werden, war für mich eine große Herausforderung. Ich bin meinem Regisseur Philip Tiedemann zu großem Dank verpflichtet, dass er mich zu diesem Wagnis ermutigt und so einfühlsam geleitet hat. Herrn Hallervorden möchte ich danken, dass er dieses wichtige Theaterstück mit mir zur deutschen Erstaufführung gebracht hat.“
DIETER HALLERVORDEN (Intendant): „Es gibt sicherlich aus gutem Grund Restaurants, Hotels und Theater, die AfD-Abgeordnete beim Einlass abweisen.
Wir dagegen laden genau diese Menschen zum Besuch unserer Vorstellung „Ein deutsches Leben“ ein.
Vielleicht macht das Stück sie nachdenklich ... Also: NachDENKlich! Vielleicht entdecken sie in der Wüste ihres Gehirns eine winzige Oase...
Wir hoffen jedenfalls, dass unsere Produktion „Ein deutsches Leben“ sich für bestimmte Mitbürger gut als Hirnschrittmacher eignet.
Und dass genau das bitter nötig ist, zeigt die politische Entwicklung der letzten Zeit – und zwar nicht nur in Deutschland.“
Schlosspark Theater
Schloßstraße 4812165 Berlin