Always Carrey On
Always Carrey On
By Kaleb Erdmann
"Always Carrey on" is based on the radical changes that the Hollywood actor Jim Carrey has made to his public persona in recent years. After dedicating his previous life to imitation, exaggeration and artificiality, according to statements he has made himself, now, in his middle age, he wants to break with this 'existing for others' and to get to the bottom of deep and honest truths. In this attempt, on the one hand he arrives at sharp insights into the brutal logic of life in the public eye – at the same time he increasingly often loses his way in crude, spiritual Self-invocations. On this fine line between an authentic search for meaning and a jarring, esoteric act, Carrey reveals himself to be the figure of the sad clown, who truly sees the world and despairs of it: How can a person preserve their own humanity when faced with a world prone to crisis? And what does it actually mean to be a human? After "Die Kameliendame oder: Stirb schöner!", Malin Lamparter will direct her second piece as part of the WORX residence programme for young directors with the latest text by author Kaleb Erdmann at the Berliner Ensemble.
Duration
1 hour 25 minutes
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Auf die Frage nach dem Ursprung seines komischen Talents antwortet der Hollywood-Schauspieler Jim Carrey bereits 2004 mit einem verschmitzten Grinsen: "Verzweiflung". Schon als Kind versucht der in armen Verhältnissen aufwachsende Carrey seine kranke Mutter aufzumuntern. Er macht es sich zur Lebensaufgabe, mit seiner Komik Menschen von ihren Sorgen zu befreien.Kaleb Erdmann hat mit "Always Carrey On" ein Stück geschrieben, das sich einem Menschen widmet, der sein Leben damit verbracht hat, die Kunst der Künstlichkeit zu perfektionieren – vielleicht aus derselben Verzweiflung heraus, die ihn einst zur Komik trieb. Nach eigener Aussage sein ganzes Leben an der Oberfläche lebend, steht Carrey nun an einem Wendepunkt: Er versucht sich von der "Kunstfigur" Jim Carrey, der Rolle des ewigen Entertainers zu lösen und zu tiefen Wahrheiten vorzudringen, um nur aus sich selbst heraus, ohne die Anerkennung Anderer glücklich zu werden. Dabei gelangt er zu klugen und schmerzhaften Erkenntnissen: von der brutalen Logik der Unterhaltungsindustrie, über die Ironie seiner eigenen Filmkarriere bis hin zur Bedeutungslosigkeit des Menschen im großen Zeitrahmen der Erdzeitalter. Gleichzeitig verliert er sich zunehmend in kalenderspruchartigen Lebensweisheiten und Manifestationen, beeinflusst von dubiosen spirituellen Lehrmeistern und esoterischen Heilsversprechen. Dieser schmale Grat zwischen ehrlicher Selbstreflexion und einer überzogenen, esoterischen Selbsttäuschung, die selbst wieder zur Inszenierung wir, bildet den roten Faden des Stücks.Malin Lamparter lässt in ihrer Inszenierung einen zurückgezogen in Berlin-Zehlendorf lebenden Jim Carrey in einer maximal künstlichen und langsam aber sicher zerfallenden Strohwelt auf verschiedene Anteile seiner selbst treffen. Während es unaufhörlich regnet und der Wannsee allmählich über die Ufer tritt, drängt sich die Frage auf: Wie kann man im Angesicht der Krisenhaftigkeit dieser Welt die eigene Menschlichkeit bewahren? Und ist der Gedanke, dass der Mensch der Natur letztlich gleichgültig ist, vielleicht sogar ein tröstlicher? Denn, um es mit den Worten von Max Frisch zu sagen: "Katastrophen kennt nur der Mensch, sofern er sie überlebt. Die Natur kennt keine Katastrophen".Von Kathinka Schroeder
Berliner Ensemble
Stage:
Werkraum
Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin