News
Meldungen, Trophäen, Abschiede, Corona Update | 2020

Dezember 2020
Der Schauspieler Harald Warmbrunn ist verstorben
Von 1967 bis 2017 spielte Harald Warmbrunn (12.06.1933 – 18.12.2020) an der Volksbühne – ein Ensemblespieler durch und durch – mit einer wuchtigen Erscheinung, leise, schneidend oder donnernd. Er arbeitete u.a. mit Regisseuren wie Fritz Marquardt in „Weiberkomödie“ (1971), mit Benno Besson in „Margarete von Aix“ (1973), Manfred Karge/ Matthias Langhoff „Die Wildente“ (1973), Herbert Fritsch „Die (s)panische Fliege“ (2011) und Frank Castorf
„Nach Moskau! Nach Moskau!“ (2010), „Die Wirtin“ (2012) und „Kaputt“ (2014).
Haralds Lache(n) ist legendär. Als passionierter Zuschauer seiner Schauspielkolleg*innen konnte er den Saal in der seltenen Stille durch ein krachendes Choch, Choch, Choch zum Bersten bringen. Ein unverkennbares, kraftvolles Timbre. Dieses Grollen, dieses stimmgewaltige Dafür oder Dagegen, der Berserker, der ebenso weise wie leise über die Bühne schleichen konnte und der tolle Kollege und außergewöhnliche Schauspieler – er fehlt.
(Webseite Volksbühne Berlin, 24.12.2020)
Vertrag mit Andrea Zietzschmann wird bis 31. August 2025 verlängert
Der Stiftungsrat der Stiftung Berliner Philharmoniker hat der Verlängerung des Vertrags mit Andrea Zietzschmann als Intendantin zugestimmt. Damit leitet Andrea Zietzschmann die Stiftung Berliner Philharmoniker für weitere drei Jahre, bis 2025.
Andrea Zietzschmann hat im September 2017 die Intendanz der Stiftung Berliner Philharmoniker übernommen. Die frühzeitige Vertragsverlängerung gewährt der Philharmonie Berlin in den aktuell besonders herausfordernden Zeiten Kontinuität und Stabilität in der Leitung.
Der Senator für Kultur und Europa und Stiftungsratsvorsitzende Dr. Klaus Lederer: „Andrea Zietzschmann hat den spannenden Aufbruch der Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko erfolgreich mitgestaltet. Ich freue mich auch persönlich sehr, dass mit Andrea Zietzschmann eine der herausragenden Frauen in der Musikbranche nun für drei weitere Jahre in Berlin bleibt. Ich bin überzeugt, dass sie die Berliner Philharmoniker gerade jetzt durch die derzeit für die Musik so schwierigen Bedingungen mit großem Elan und der gebotenen Umsicht führen wird.“
(Pressemitteilung, 7.12.2020, Senatsverwaltung für Kultur und Europa)
Zum Ende was zum Jubeln. Erste Bühnenheld*innen-Preise vergeben
Das Aktionsbündnis Darstellende Künste verlieh 2020 erstmalig den Bühnenheld*innen-Preis an Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Mit der Auslobung der Bühnenheld*innen wollte das Aktionsbündnis Darstellende Künste "das Jahr 2020 mit positiven Meldungen abschließen und nach Sorge und Verzweiflung auch einen Moment zum Jubeln bieten." 161 Nominierungen aus 13 Verbänden wurden beim Aktionsbündnis eingereicht. Die Nominierten kamen aus dem gesamten Bundesgebiet. Am 6. Dezember 2020 fand die Preisverleihung auf Zoom statt. Die Moderation der Bühnenheld*innenpreisverleihung übernahm das Performer*innenkollektiv Henrike Iglesias.
Alle Berliner Bühnenheld*innen.
Kategorie Kulturpolitiker*innen:
Klaus Lederer (Senator für Kultur und Europa in Berlin)
Kategorie Die Leitung eines Stadttheaters/einer Produktionsstätte:
Michael Müller, Georg Scharegg und das Team des Theaterdiscounter Berlin
Anke Politz und das Team des Chamäleon Theater, Berlin
Kategorie Verwaltungen/Verwaltungsmitarbeiter*innen/Sachbearbeiter*innen:
Mareike Ligges (Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin)
Dr. Torsten Wöhlert, Dr. Konrad Schmidt-Werthern, Sabine Köhncke und Team der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin
Sonderauszeichnung für strukturelle Verbesserungen, Innovationen in den letzten Jahren, Impulsgeber*innen, Alternativen:
Theaterhaus Mitte
Eine Würdigung aller Preisträger*innen finden Sie auf buehnenheldinnen.de
Lars Eidinger spielt 2021 den Jedermann auf dem Salzburger Domplatz
Lars Eidinger übernimmt in 2021 ist Role des Jedermann von Hugo von Hofmannsthals gleichnamigem Drama bei den Salzburger Festspielen. "Lars Eidinger wird der Rolle des Jedermann ein ganz neues Leben einhauchen –wie alle großartigen Kollegen vorihm in den letzten 100 Jahren.", schreiben Die Salzburger Festspiele in ihrer Pressemitteilung. Verena Altenberger wird als Buhlschaft ihr Debüt in Salzburg geben, in jener Stadt, in der sie aufgewachsen ist. Die große Edith Clever übernimmt nach vier Jahren als Mutter des Jedermann die Rolle den Tod. Edith Clever prägte die Berliner Schaubühne künstlerisch über viele Jahre, unter der Intendanz von Peter Stein, mit ihrer Darstellung zahlreicher Rollen wie der Lotte in "Groß und klein" von Botho Strauß oder der Klytaimnestra in der "Orestie". Angela Winkler hat Bühnen-und Filmgeschichte geschrieben. Mit Peter Zadek, Robert Wilson und Klaus Michael Grüber hat sie außergewöhnliche Inszenierungen für die Bühne erarbeitet, mit Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff bereits in den 1970er Jahren das deutsche Filmschaffen mit "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" und "Die Blechtrommel" maßgeblich mitgestaltet. Angela Winkler spielt 2021 Jedermanns Mutter. Kathleen Morgeneyer aus dem Ensemble des Deutschen Theater Berlin wird die Rolle des Glaubens spielen.
(Pressemitteilung 4.12.2020, Salzburger Festspiele)
Die große Schauspielerin Jutta Lampe ist tot
Jutta Lampe ist am 3. Dezember 2020 nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. "Wer Jutta Lampe einmal gehört hat, wird ihre Sprachmelodie nicht vergessen, die gedankliche Schärfe, mit der sie Texte zum Leben erweckte, wer sie einmal sah, die Grazie nicht, mit der sie und mit ihr zusammen alle Beteiligten die Bühne zu einer Welt, zu einem Raum werden ließen, der Erkenntnis forderte und Fantasie zuließ – einen Raum, den es nur geben kann, wenn sich in einem Theater Menschen versammeln, um ein Theaterstück zu sehen«, so Jürgen Schitthelm, Friedrich Barner, Thomas Ostermeier und Tobias Veit im Nachruf. Jutta Lampe war von 1970 bis 1999 war sie Mitglied des legendären Ensembles der Schaubühne um Peter Stein und kehrte noch einmal 2003 als Gast zurück. Der Bogen spannte sich von "Peer Gynt", über "Sommergäste", "Die Orestie des Aischylos", "Triumph der Liebe", "Drei Schwestern", "Der Kirschgarten", "Kalldewey, Farce", "Schlußchor" zu "Hamlet", "Orlando", "Amphitryon" und zum Schluss zu "Andromache". Insgesamt wirkte Jutta Lampe an 31 Produktionen an der Schaubühne mit.
(Pressemitteilung, 3.12.2020, Schaubühne Berlin)
Einen Nachruf und eine Presseschau zum Tod von Jutta Lampe finden Sie auf nachtkritik.de
Das Deutsche Theater gründet DT Kulturfonds
Nachdem das DT-Ensemble im Dezember 2020 einen Solidarischen Adventskalender initiiert hat, hat das Deutsche Theater Berlin einen KULTURSOZIALFONDS gegründet, um Künstler*innen zu unterstützen – auf Lesbos, in Belarus und in Berlin. Der DT Kulturfonds entstand auf Initiative des Ensembles und der Mitarbeiter*innen des Deutschen Theaters. Mit dem Erlös des Kulturfonds sollen ein Theaterprojekt mit Geflüchteten auf Lesbos und eine Stiftung für kulturelle Solidarität in Belarus unterstützt werden. Dabei knüpft das DT sowohl an sein Engagement für Geflüchtete und das Offene DT an als auch an die besonderen Verbindungen nach Osteuropa (Festival RADAR OST). Außerdem soll Kolleg*innen der Freien Szene unbürokratisch geholfen werden.
Wenn Sie spenden möchten, können sie diese bis zum 20. Dezember überweisen an:
Name: Birgit Lengers Kontonummer: 1070517263
BLZ: 10050000 IBAN: DE06 1005 0000 1070 517 263
Institut: Berliner Sparkasse
(Presseinformation 3.12.2020, Deutsches Theater)
Thomas Oberender bleibt Intendant der Berliner Festspiele bis 2026
Thomas Oberender bleibt bis zum 31. Dezember 2026 Intendant der Berliner Festspiele. Der Autor und Kurator Thomas Oberender ist seit 2012 Intendant und Geschäftsführer der Berliner Festspiele. Die Berliner Festspiele realisieren ganzjährig Ausstellungen im Gropius Bau sowie Festivals wie MaerzMusik – Festival für Zeitfragen, Theatertreffen, Musikfest Berlin, Jazzfest Berlin, vier Bundeswettbewerbe und Veranstaltungen verschiedener Genres im Haus der Berliner Festspiele und an anderen Orten der Stadt. 2016 startete das von Thomas Oberender konzipierte Programm Immersion, das u. a. Planetarien für die Arbeiten von Künstler*innen des digitalen Zeitalters öffnet. In dieser Reihe entstanden VR-Produktionen, Konferenzen, große Theaterinstallationen und sechs zeitbasierte Ausstellungen, von denen Philippe Parrenos Ausstellung 2018 im Gropius Bau zur Ausstellung des Jahres gewählt wurde. Formate wie „Palast der Republik“ und „Down to Earth“ erweiterten den Begriff der Immersion zudem ins Feld des Politischen und in die Klimaforschung.
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, sagte anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Thomas Oberender sind Kulturereignisse zu verdanken, die aufrütteln und gewohnte Perspektiven sprengen. Mit der Kraft des künstlerisch Unerwarteten macht er immer wieder Dinge sichtbar und erlebbar, die so zuvor noch nicht gehört wurden. Manch wichtige gesellschaftliche Diskussion hat er auf diese Weise angestoßen. Mit der Vertragsverlängerung für Thomas Oberender setzt die Bundesregierung gerade in diesen Zeiten ganz bewusst ein Signal der Wertschätzung für Kunst und Theater als kritisches Korrektiv unserer Gesellschaft.“
(Pressemitteilung 26.11.2020, Berliner Festspiele)
November 2020
Bühnenbildner Markus Selg und Videokünstler Rodrick Biersteker für "ULTRAWORLD" mit dem FAUST-Theaterpreis 2020 ausgezeichnet
Die beiden Künstler Markus Selg (Bühne/Video) und Rodrik Biersteker (Video) erhielten den „Deutschen Theaterpreis DER FAUST“ 2020. Ausgezeichnet wurden sie in der Kategorie Bühne/Kostüme für das Bühnenbild an „ULTRAWORLD“ (Regie: Susanne Kennedy), das im Januar 2020 an der Volksbühne uraufgeführt wurde.
In der Jury-Begründung heißt es: „Die Jury der Akademie vergibt den Preis an Markus Selg und Rodrik Biersteker, die gemeinsam einen experimentellen Raum für ein Stück schufen, in dem durch die Verknüpfung von interaktiver Narration und realem Theaterraum eine Versuchsanordnung des Menschen in Extremsituation durchgespielt werden kann. Die staunenswerte handwerkliche Perfektion von materiellem Bühnenbau und immaterieller Videoarbeit eröffnet hier Möglichkeiten für neue Erzählweisen und – Inhalte. Die Jury erweitert die Nominierung vom Einzel zum Duo-Preis auch, weil diese Arbeit ein Musterbeispiel für zeitgemäße Teamarbeit darstellt und möchte damit den Appell verbinden, dieses in Zukunft auch deutlicher kenntlich zu machen."
DER FAUST wird seit 2006 jährlich in acht Kategorien ausgelobt, um auf die Leistungskraft und die künstlerische Ausstrahlung der deutschen Theater-Landschaft aufmerksam zu machen.
(Pressemitteilung Volksbühne Berlin vom 23.11.2020)
Vertragsverlängerung mit Matthias Schulz als Intendant der Staatsoper Unter den Linden
Der Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin hat der Vertragsverlängerung mit Matthias Schulz als Intendant der Berliner Staatsoper zugestimmt. Damit wird Matthias Schulz weitere vier Jahre bis 2024 das Haus Unter den Linden leiten. Matthias Schulz ist seit März 2016 an der Staatsoper tätig, ab September 2017 zunächst als Co-Intendant gemeinsam mit Jürgen Flimm, seit April 2018 in alleiniger Verantwortung als Intendant. Die Vertragsverlängerung bedeutet für das Opernhaus ein Signal größtmöglicher Kontinuität und Stabilität in gegenwärtig herausfordernden Zeiten.
Der Senator für Kultur und Europa und Stiftungsratsvorsitzende Dr. Klaus Lederer:
„Matthias Schulz hat nach der langen Sanierungsphase des Hauses Unter den Linden den Umzug der Staatsoper zurück an ihren Stammsitz und die damit verbundene Neupositionierung des Opernhauses in der internationalen Musikszene erfolgreich mitgestaltet. Ich freue ich mich auch deshalb persönlich sehr, dass ich Matthias Schulz für eine Verlängerung gewinnen konnte und er nun für vier weitere Jahre bleibt. Ich bin überzeugt, dass er der Richtige ist, die Staatsoper auch weiterhin mit Geschick und der gebotenen Weitsicht zu führen.“
(Pressestelle Senatsverwaltung für Kultur und Europa, 19.11.2020)
Premiere nach 171 Jahren: Iris Laufenberg wird neue Intendantin des Deutschen Theaters ab der Spielzeit 2023/24
Auf einer Belegschaftsversammlung des Deutschen Theaters Berlin gab der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, bekannt, dass Iris Laufenberg, Intendantin des Schauspielhaus Graz mit der Spielzeit 2023/2024 die Leitung des Deutschen Theaters Berlin für zunächst fünf Spielzeiten übernimmt. Sie wird als erste Frau die Geschicke dieses Theaters lenken. Prof. Ulrich Khuon verlängert seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2023, um eine reibungslose Übergabe an Iris Laufenberg zu ermöglichen.
Senator Dr. Klaus Lederer: „Ich freue mich, dass wir mit Iris Laufenberg eine erfahrene Theaterfrau, internationale Festivalmanagerin und Dramaturgin für das traditionsreiche Deutsche Theater / Kammerspiele Berlin gewinnen konnten. Iris Laufenberg ist als ehemalige Leiterin des Berliner Theatertreffens keine Unbekannte in unserer Stadt. Seit 2019 ist das Schauspielhaus Graz, unter ihrer Leitung, auch Partnertheater der Autorentheatertage des Deutschen Theaters, sodass es schon intensive Berührungspunkte mit dem Haus und der Berliner Theaterszene gibt. Mein besonderer Dank gilt Ulrich Khuon für die überaus kooperative und engagierte Unterstützung bei diesem Leitungswechsel.“
Iris Laufenberg studierte Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen. Seit ihrer Zeit als künstlerische Leiterin des Festivals Bonner Biennale liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit auf der neuen Dramatik, den sie sowohl in ihrer 10-jährigen Tätigkeit als Leiterin des Theatertreffens der Berliner Festspiele u. a. mit der Profilierung der Autor*innenförderung beim Stückemarkt, als auch als Schauspieldirektorin am Konzert Theater Bern ausbaute. Am Schauspielhaus Graz gründete Iris Laufenberg das jährlich stattfindende Internationale Dramatiker*innenfestival Graz, wodurch auch die grenzübergreifende, inhaltliche Verständigung von Theaterschaffenden und junge Talente be- und gefördert werden.
Seit 2015 ist Iris Laufenberg Geschäftsführende Intendantin der Schauspielhaus Graz GmbH.
(PressestelleSenatsverwaltung für Kultur und Europa, 6.11.2020)
Oliver Reese bleibt bis 2027 Intendant des Berliner Ensembles
Der Kultursenator Dr. Klaus Lederer verlängert den Vertrag des Intendanten des Berliner Ensembles, Oliver Reese, um weitere fünf Jahre bis 2027. Reese leitet das Berliner Ensemble seit dem 1. August 2017. Kultursenator Dr. Klaus Lederer schreibt in einer Presseaussendung, er freue sich auf weitere spannende Jahre für das Brecht-Theater unter Oliver Reeses Leitung: „Oliver Reese hat in den vergangenen drei Jahren einen Reformkurs begonnen, der das Berliner Ensemble wieder zu einem wichtigen Ort des Gegenwartstheaters macht. Um das Haus sicher in die Zukunft zu führen, wurden auch strukturell u.a. durch den Abschluss eines Haustarifvertrages und die Schaffung von zwei neuen Spielstätten wichtige Weichen gestellt. Der engagierten Theaterarbeit wird in diesen schweren Zeiten Besonderes abverlangt. Ein erfahrener Theatermann wie Oliver Reese wird das BE auch gut durch diese Zeiten bringen.“
Intendant Oliver Reese schrieb seinerseits, auch er freue sich "über die Möglichkeit, durch die Vertragsverlängerung die Neuaufstellung des Berliner Ensembles fortführen zu können. Danke für das Vertrauen. Gemeinsam mit all den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier im Haus und mit unserem hochkarätigen Ensemble wollen wir den Weg der Erneuerung des Berliner Ensembles entschlossen weitergehen und ich möchte die Gelegenheit nutzen, hier weitere neue Impulse zu setzen. Packen wir’s gemeinsam an, gerade auch in dieser für uns alle – und auch für das Theater – schweren Zeit.“
(Pressestelle Senatsverwaltung für Kultur und Europa und Berliner Ensemble, 5.11.2020)
Vertragsverlängerungen der Dreier Leitungsspitze an der Deutschen Oper Berlin
Der Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin hat den Vertragsverlängerungen von Dietmar Schwarz, Sir Donald Runnicles und Thomas Fehrle zugestimmt. Der Vertrag von Herrn Schwarz, Intendant der Deutschen Oper Berlin seit der Spielzeit 2012/ 2013, wurde bis zum 31. Juli 2025 verlängert. Damit ist der Stiftungsrat dem Wunsch von Herrn Schwarz nach einer dreijährigen Vertragsverlängerung gefolgt Die Verträge von Sir Donald Runnicles, seit 2009 Generalmusikdirektor des Hauses, und Thomas Fehrle, kaufmännischer Geschäftsführer seit 2011, wurden jeweils um fünf Jahre bis 2027 verlängert. Der Senator für Kultur und Europa sowie Stiftungsratsvorsitzende Dr. Klaus Lederer: „Die Leitungsspitze Schwarz/ Runnicles/ Fehrle hat die künstlerische und wirtschaftliche Entwicklung der Deutschen Oper Berlin in den letzten Jahren maßgeblich geprägt und vorangetrieben. Ich freue mich, dass der Stiftungsrat den Vertragsverlängerungen zugestimmt hat und die erfolgreiche Arbeit des Leitungstrios damit fortgesetzt werden kann.“
(Senatsverwaltung für Kultur und Europa, 2.11.2020)
Oktober 2020
Entschieden: Architekturwettbewerb für die Sanierung und Erweiterung der Komischen Oper Berlin ab 2023
Der Architekturwettbewerb für einen Umbau und eine Erweiterung der Komischen Oper in Berlin ist entschieden. Das Architekturbüro kadawittfeldarchitektur aus Aachen hat sich in einem Wettbewerb um den Bau von Probebühnen, Büros und Technikräumen unter 63 Entwürfen durchgesetzt. Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur schreibt in einem Statement: "Obwohl oder gerade weil wir derzeit in einer Pandemie leben, ist es sehr wichtig, über die Zukunft nachzudenken und von ihr zu träumen. Daher freut es mich überaus, dass wir mit dem Siegerentwurf bereits heute die Zukunft der Komischen Oper Berlin gestalten können. Dieser wunderbare, sinnliche und zugleich funktionale Entwurf von kadawittfeldarchitektur erfüllt alle für die Komische Oper Berlin wesentlichen Kriterien: Er präsentiert sich als vielfältiges Chamäleon, als ein Haus der Metamorphosen, der Diversität und der Innovation. Er tritt in Dialog mit der Geschichte der Komischen Oper Berlin und lässt drei Jahrhunderte wie ein Kontrapunkt in- und auseinanderfließen: den Zuschauerraum des Metropol-Theaters, die Nachkriegsarchitektur von Felsensteins Komischer Oper und das 21. Jahrhundert. Und er schafft einen Ort für das Musiktheater des 21. Jahrhunderts: Einladend, zugewandt und offen – nach innen und in die Straßen der Stadt hinein."
(Pressemitteilung Senatsverwaltung für Stadtenwicklung und Wohnen und Komische Oper Berlin 27.10.2020)
Geschlossen: Berliner Theater, Opern und Konzerthäuser müssen bis zum 30. November 2020 den öffentlichen Spielbetrieb einstellen
Aufgrund der zunehmenden Infektionen mit SARS-CoV-2 hat der Senat am 29.10.2020 auf Vorlage der Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Dilek Kalayci, die zehnte Änderung der Infektionsschutzverordnung beschlossen. Die Infektionsschutzverordnung sieht u.a. vor, dass vom 2. bis 30. November, "Kinos, Theater, Opern, Konzerthäuser, Museen, Gedenkstätten und kulturelle Veranstaltungsstätten in öffentlicher und privater Trägerschaft nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden dürfen."
Der Kultursenator Klaus Lederer sagte am Abend in der TV-Sendung rbb24: "Es ist eine dramatische Situation. Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, die sozialen Fragen in den Mittelpunkt zu stellen... Ich werde um jeden einzelnen Kulturbetrieb kämpfen." Lederer forderte weitere finanzielle Unterstützung für die Kultureinrichtungen und die Soloselbstständigen. Am heutigen Freitag, 30.10.2020 spricht der Kultursenator und sein Staatssekretär Torsten Wöhlert mit den Leiter*innen und Intendant*innen der vom Lockdown betroffenen Kultureinrichtungen. Der Intendant der Deutschen Oper, Dietmar Schwarz sagte im Interview mit dem Radio rbb Kultur, er hoffe, dass der Probenbetrieb weitergehen könne, da ansonsten eine Aufnahme des Spielbetriebs im Dezember nicht möglich sei.
Die Volksbühne Berlin kündigte bereits an, ihr digitales Programm im November fortzuführen und auszubauen. Das Jazzfest Berlin vom 5. bis 8. November wird nun komplett live im Radio übertragen und als Video kostenfrei im Web gestreamed. Die Schaubude will ebenfalls das am 3. November startende Festival Theater der Dinge im Web streamen.
(30.10.2020, JB)
Theater, Opern und Konzerthäuser müssen voraussichtlich ab 2. November den Spielbetrieb bis Ende November wieder einstellen
Nach Beratungen von Bundeskanzlerin Merkel mit den Ministerpräsident*innen des Bundes wurden am Mittwoch 28.10.2020 weitere bundesweite Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen. Dazu gehören auch das Verbot von Veranstaltungen, die der Unterhaltung und der Freizeit dienen. Dazu zählen die Theater, Opern und Konzerthäuser, die nach dieser Vorgabe vorübergehend ab Montag, 2. November bis voraussichtlich Ende November geschlossen bleiben müssen.
Die Berliner Senat berät am Donnerstag, 29.10. 2020 in einer Sondersitzung über die Umsetzung der von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Dieser Beschluss wird anschließend in einer Regierungserklärung verkündet. Die Berliner Bühnen werden dann auf ihren Webseiten und über den Besucherservice die Modalitäten für die Rückgabe oder Umbuchung bereits gekaufter Tickets und Zahlungserstattungen kommunizieren.
Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Intendant des Deutschen Theaters, Ulrich Khuon hatte im Vorfeld einen Appell an die Minster*innen und die Bundeskanzlerin adressiert:
"Der drohende Kultur-Stillstand trifft die Theater und Orchester und hart. Betroffen ist aber auch das Publikum, denn die Orte der Kultur sind auch Orte des Austauschs, die für die Gesellschaft eine unverzichtbare Bedeutung haben. Um diese Aufgabe auch unter Pandemie-Bedingungen wahrnehmen zu können, wurden überall ausgefeilte Hygienekonzepte entwickelt. Sie funktionieren offensichtlich sehr gut, denn bisher hat es keine bekannte Infektion in einem Zuschauerraum gegeben. Das sollte bei den heute anstehenden Entscheidungen unbedingt berücksichtigt werden, was wir der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsident*innen gestern auch in einem dringenden Appell geschrieben haben: Die Schließung der Theater und Orchester trägt nicht zur Eindämmung des Infektionsgeschehens bei, sie ist daher unverhältnismäßig."
Lesen Sie dazu auch den Kommentar Bildet Banden! des Theaterjournalisten Georg Kasch auf nachtkritik.de: "Es geht der Kanzlerin und den Länderchef*innen offensichtlich darum, es einmal richtig laut knallen zu lassen, damit auch der und die Letzte kapiert, dass der Sommer mit seinen Freiheiten vorbei ist. Die Theater sind da nur eines von mehreren Bauernopfern."
Eine Presseschau über den zweiten Lockdown und die Folgen für die Theater finden Sie ebenfalls auf nachtkritik.de
(Stand 29.10.2020, 15 Uhr)
Donald Runnicles in den Adelsstand erhoben
Der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, Donald Runnicles ist von Queen Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben worden. Damit würdigt die Queen die Verdienste, die sich Sir Donald um das internationale Musikleben erworben hat. Zugleich gilt die Ehrung einem der gefragtesten britischen Dirigenten seiner Generation, der seit elf Jahren als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin eine der zentralen Positionen der deutschen Kulturszene bekleidet.
Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Queen’s Birthday Honours bekannt gegeben, bei denen alljährlich die Leistungen britischer Staatsbürger gewürdigt werden.
Dietmar Schwarz, Intendant der Deutschen Oper Berlin: „Wir beglückwünschen unseren Chefdirigenten von ganzem Herzen, auch wenn es sicher einige Zeit dauern wird, bis wir uns alle an die Anrede ‚Sir Donald‘ gewöhnt haben werden. Die Auszeichnung ist auch ein Zeichen für die internationale Strahlkraft, die Donald Runnicles‘ Wirken in Berlin während der vergangenen elf Jahre entfaltet hat. Und sie gilt seinem Einsatz für britische Musik und damit vor allem seinem Britten-Zyklus, den er hier auf so beeindruckende Weise realisiert hat."
(Pressemitteilung 12.10.2020, Deutsche Oper Berlin)
September 2020
Choreograph und Tänzer Raphael Hillebrand beim Deutschen Tanzpreis 2020 ausgezeichnet
Raphael Hillebrand wurde in der Kategorie EHRUNG FÜR HERAUSRAGENDE KÜNSTLERISCHE ENTWICKLUNGEN IM TANZ 2020 von der Jury des Deutschen Tanzpreises ausgezeichnet: "Die urbane Szene ist bislang weder im Dachverband Tanz noch bei solchen Ehrungen je vertreten gewesen. Raphael Hillebrand ist Deutscher, aufgewachsen in Hongkong als Sohn eines afrikanischen Vaters und einer deutschen Mutter, ein Umstand, der noch heute Menschen zu Diskriminierungen verleitet. Das sei hier deshalb erwähnt, um seine Streitlust sowohl für einen aussagestarken zeitgenössischen Tanz wie auch für einen Urban Dance mit deutlicher Botschaft zu ehren: Diese Streitlust ist wichtig sowohl für die HipHop-Community als auch für die zeitgenössische Szene. Raphael Hillebrand hat dazu den Schritt über Grenzen gewagt und ein Studium an der Hochschule für Zeitgenössischen Tanz absolviert, ohne je seine Breakdance-Herkunft zu leugnen. Sein Motor bleibt der Kampf gegen Grenzziehungen nicht nur zwischen den Künsten, sondern auch zwischen den Menschen, die oftmals in einer jeweiligen Kunstform ihre Ansprüche an und Sichtweisen auf die Welt formuliert sehen wollen. Sein politisches Engagement in der kleinen Partei Die Urbane und sein Engagement für einen Tanz, der sich nicht in straßentauglicher Rebellion und nicht in intellektueller Selbstreflexion genügt, passen bei ihm nahtlos zusammen. Raphael Hillebrand ehren wir, weil er bei allem Charme und aller Offenheit ein Künstler durch und durch ist, der im Körper einen Motor erkennt, der die soziale Unwucht in unserer Gesellschaft nur durch Mut überwinden kann." heisst es in der Jurybegründung des Deutschen Tanzpreises.
Die Ehrung ist mit 5.000 Euro dotiert. Der Deutsche Tanzpreis ist die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat. Mit dem Deutschen Tanzpreis werden herausragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland geehrt – ganz gleich, ob sie auf oder hinter der Bühne, in Pädagogik, Publizistik, Wissenschaft oder anderen Bereichen des Tanzschaffens wirksam waren und sind. Zudem werden Interpret*innen, Ensembles und Projekte in der Tanzlandschaft für zukunftsorientierte Initiativen, modellhafte Konzepte oder außergewöhnliche Produktionen ausgezeichnet.
(Pressemitteilung 30.9.2020, Dachverband Tanz Deutschland)
Drei Berliner Nominierungen für den Theaterpreis DER FAUST 2020
Beim Deutschen Theaterpreis DER FAUST werden herausragende künstlerische Leistungen in acht Kategorien geehrt und ein Preis für das Lebenswerk vergeben. Aus Berlin sind nominiert: in der Kategorie „Regie Kinder- und Jugendtheater“ Theresa Henning für „Ankommen ist Wlan – The Arrival“ im GRIPS Theater Berlin, Florentina Holzinger in der Kategorie „Choreografie“ für „Tanz – Eine sylphidische Träumerei in Stunts“, einer Koproduktion u.a. der Sophienesaele Berlin und Markus Selg in der Kategorie „Bühne/Kostüm“ für seine Multimediale Bühne „Ultraworld“ an der Volksbühne Berlin.
Der Choreograf William Forsythe wird mit dem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet. „In einem Jahr, das für alle Theater weltweit große Unsicherheiten bringt, ist William Forsythe mit seinem ästhetisch, pädagogisch wie strukturell in die Zukunft gerichteten Lebenswerk der ideale Preisträger für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Forsythe hat den zeitgenössischen Tanz durch seine unvergleichlichen Choreografien entscheidend beeinflusst. Ganze Generationen von Tänzer*innen und Choreograf*innen der Gegenwart hat Forsythe ausgebildet, gefördert und nachhaltig geprägt. Damit hat er Spuren hinterlassen, die für den Tanz kreativ nach vorne weisen,“ heißt es in der Begründung der Jury.
Die Verleihung findet am 21. November 2020 am Staatstheater Hannover statt, aufgrund der aktuellen Situation allerdings in anderer Form als in den Vorjahren und in sehr kleinem Rahmen. „Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST macht auf die herausragenden künstlerischen Leistungen aufmerksam, die im vergangenen Jahr in ganz Deutschland geboten wurden. Über die Preisträgerinnen und Preisträger entscheidet eine fünfköpfige Jury, die von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste benannt wurde. Die Jury setzt sich zusammen aus folgenden Akademiemitgliedern: Tatjana Gürbaca (Regisseurin), Regina Guhl (Professorin für Schauspiel und Dramaturgie an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover), Tim Plegge (Hauschoreograf am Hessischen Staatsballett), Marion Tiedtke (Ausbildungsdirektorin Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main) und Jürgen Zielinski (Regisseur und Intendant a.D.).
(Pressemitteilung Deutscher Bühnenverein, 24.9.2020)
Friedrich-Luft-Preis für "Der Menschenfeind" in der Regie von Anne Lenk 2020
Die Regisseurin Anne Lenk erhält ihre am Deutschen Theater gezeigte Version von Molières Komödie „Der Menschenfeind“ den Friedrich-Luft-Preis als „beste Berliner und Potsdamer Aufführung des Jahres 2019“. Seit 1992 verleiht die Berliner Morgenpost den Preis, der mit 4000 Euro dotiert ist, im Andenken an ihren 1990 gestorbenen Theaterkritiker Friedrich Luft. In ihrer Begründung bezeichnet die Jury Anne Lenks Arbeit als einen „gradlinigen, schnörkellosen Abend, der die Vorlage sehr intelligent in die Gegenwart holt“. Die Regisseurin bringe „auf der Bühne zum Leuchten, was mitreißendes Theater im Kern ausmacht: die Sprache und das Spiel.“
Die Berliner Morgenpost vergibt den Friedrich-Luft-Preis für die beste Regie seit 1992. Der Preis erinnert an den Berliner Feuilletonisten und Theaterkritiker Friedrich Luft (1911–1990). Die Jury besteht aus acht Mitgliedern: Ernst Elitz (Gründungsintendant des Deutschlandradios), Jürgen Flimm (Regisseur und ehemaliger Intendant der Staatsoper), Lucy Fricke (Schriftstellerin), Martina Gedeck und Claudia Wiedemer (Schauspielerinnen), Katrin Pauly (Theaterkritikerin), Morgenpost-Redakteur Stefan Kirschner und Morgenpost-Kulturchef Felix Müller. Die Preisverleihung findet am 18. Oktober im Deutschen Theater statt.
(Pressemitteiliung Berliner Morgenpost, 13.9.2020)
Dank neuem Mietvertrag: Die Zukunft der DISTEL Kabarett-Theater GmbH ist langfristig gesichert.
Das Berliner Kabarett-Theater DISTEL und die Admiralspalast-Gesellschaft haben sich auf eine Verlängerung des Mietvertrags im Admiralspalast an der Friedrichstraße verständigt. In dieser sehr hochwertigen Lage in Berlin-Mitte wurde der Mietvertrag zu einer Miete deutlich unter dem Marktniveau und einer Festlaufzeit von 20 Jahren mit Option auf 30 Jahre verlängert. Die Zukunft des legendären Kabarett-Theaters am geschichtsträchtigen Standort ist dadurch gesichert und der Spielbetrieb nach dem Corona-Lockdown kann starten. Die Distel-Geschäftsführerin Astrid Brenk sagte dazu: „Der neue Mietvertrag schafft Bedingungen, die uns zuversichtlich nach vorn schauen lassen. Vielleicht werden wir im Admiralspalast ja noch 100. Der Mietpreis, die lange Laufzeit und das Bekenntnis der Admiralspalast-Gesellschafter und Alexander Samwer und Jeremias Heinrich für den Fortbestand der DISTEL als echte Kabarett-Institution in Berlin hat uns am Ende überzeugt, den Vertrag zu unterschreiben.“ Einen Tag vor dem 30. Jahrestag der Wiedervereinigung - am 02. Oktober - geht es wieder los in der DISTEL. „Wohin mit Mutti“, heißt das neue, erste Bühnen-Programm nach dem Corona-Lockdown. In den letzten Monaten konnte die DISTEL nur über ihren Video-Kanal „Distel-Flix“ ihre Stiche setzen.
(Presseerklärung DISTEL Kabarett-Theater GmbH, 17.9.2020)
Christina Schulz und Alexander Riemenschneider bilden das Intendanten-Duo ab der Spielzeit 2021/22 des Theater an der Parkaue
Christina Schulz und Alexander Riemenschneider sind in der Berliner Theaterszene keine Unbekannten: Christina Schulz leitet hier seit 2009 die Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele (Theatertreffen der Jugend, Tanztreffen der Jugend, Treffen junge Musik-Szene, Treffen junger Autor*innen). Alexander Riemenschneider ist freier Regisseur. In Berlin hat er am Deutschen Theater inszeniert („Tschick“, „Transit“, „Das Mädchen mit dem Fingerhut“ und „Fabian“). Die beiden designierten Co-Intendanten verbindet eine langjährige Arbeitspraxis bei den Bundeswettbewerben der Berliner Festspiele. Sie teilen ein gemeinsames Kunst- und Leitungsverständnis.
Die Co-Intendanz wurde in einem expertengestützten Auswahlverfahren nach öffentlicher Ausschreibung aus 48 Bewerbungen durch die politische Leitung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa ausgewählt. Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten Wöhlert schrieb über die Berufung: „Ich freue mich ganz besonders, Christina Schulz und Alexander Riemenschneider für die neue Intendanz des Theater an der Parkaue ab der Spielzeit 2021/22 gewonnen zu haben. Wir haben mit ihnen zwei starke Persönlichkeiten gefunden, die mit ihrem künstlerischen Anspruch eine Vision für das junge Theater der Zukunft haben, die sich an den Perspektiven junger Menschen orientiert und begeistert. Sie machen das Theater zu einem Ort der Begegnung, Vermittlung und der Innovationen. Die Arbeitsprozesse auf dem Weg dahin sollen partizipativ, stärken-basiert und transparent sein.“
(Pressemitteilung, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, 16.9.2020)
OPUS KLASSIK in zwei Kategorien für Deutsche Oper Berlin
Detlev Glanert ist für seine Oper OCEANE in der Kategorie „Komponist des Jahres“ des OPUS KLASSIK ausgezeichnet. Die Auftragskomposition der Deutschen Oper Berlin wurde am 28. April 2019 uraufgeführt, die Titelpartie interpretierte Maria Bengtsson. Die Aufführung liegt auch als CD in einer von der Deutschen Oper Berlin und dem Label Orfeo produzierten Aufnahme vor.
In der Kategorie „Operneinspielung 20./21. Jahrhundert“wird die von der Deutschen Oper Berlin und dem Label Naxos produzierte DVD-Aufnahme von Erich-Wolfgang Korngolds DAS WUNDER DER HELIANE unter musikalischer Leitung von Marc Albrecht als beste Einspielung des Jahresausgezeichnet. Die Produktion hatte am 18. März 2018 in der Regie von Christof Loy und mit der brillanten Sara Jakubiak in der Titelpartie Premiere. Die nächsten Vorstellungen an der Deutschen Oper Berlin stehen für Mai und Juni 2021 auf dem Programm.
(Pressemitteilung Deutsche Oper Berlin, 2.9.2020)
August 2020
Friedrichstadt-Palast unter Denkmalschutz
Das Landesdenkmalamt Berlin hat den Friedrichstadt-Palast in Berlin-Mitte unter Denkmalschutz gestellt. Das Showtheater ist denkmalwert aus künstlerischen, geschichtlichen und städtebaulichen Gründen. Errichtet wurde es 1981-84 im Auftrag des DDR Ministeriums für Bauwesen von der Baudirektion Hauptstadt Berlin. Unter der Leitung von Erhardt Gißke arbeiteten die Architekten Manfred Prasser, Jürgen Ledderboge, Walter Schwarz und ein engagiertes Team am Projekt. Unter Denkmalschutz stehen alle Bereiche des Gebäudes, neben dem Äußeren auch Foyer und Zuschauersaal mit der Bühne.
„Der Friedrichstadt-Palast ist ein einzigartiges Bauwerk“, sagte der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer. „Das Haus knüpft an die Tradition der berühmten Berliner Revuetheater der Zwanziger Jahre an, seine Bühne gilt noch heute als die größte Theaterbühne der Welt. Wir können stolz sein auf dieses Baudenkmal.“ Der Friedrichstadt-Palast steht für eine spannende Phase in der DDR-Geschichte: Zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 sollte die Hauptstadt der DDR attraktiver und die Friedrichstraße ein großzügiger Boulevard werden. Frühere Bautraditionen erfuhren eine neue Wertschätzung. So zeigt der Friedrichstadt-Palast Anklänge an Jugendstil und Art Déco – eine Hommage an die Zeit der Revuen vor dem Ersten Weltkrieg und in den „Goldenen“ Zwanziger Jahren. Als letzter Repräsentationsbau vor der politischen Wende stellt der Friedrichstadt-Palast den Höhe- und Endpunkt der Epoche der DDR-„Paläste“ dar.
Gleichzeitig erweist sich der Friedrichstadt-Palast in der Konstruktion wie auch in der Fassadengestaltung eindeutig als zeitgenössischer Plattenbau. Dazu Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut: „Der Friedrichstadt-Palast zeigt das hohe technische Können der Plattenproduktion zu dieser Zeit. Die Sichtbetonplatten an der Fassade wirken dank Travertinzusatz wie Werkstein, die großen Betonglaselemente sind dekorativer Blickfang, Lichtreklame und stimmungsvolle Innenraumbeleuchtung zugleich.“
Der Friedrichstadt-Palast wurde am 27. April 1984 mit der Premiere der Revue „Friedrichstraße 107“ eröffnet und ist bis heute mit über einer halben Million Gästen im Jahr die meistbesuchte Bühne der Hauptstadt. Er ist fast unverändert erhalten.
(Pressemitteilung 31.8.2020, Senatsverwaltung für Kultur und Europa)
Ausgezeichnet! Die Theater-Kritiker*innenumfrage der Spielzeit 2019/20
Die 44 Kritiker*innen haben gewählt und ihre Lorbeeren in der jährlichen Umfrage der Zeitschrift "Theater Heute" verteilt: Beginnen wir regional. Fabian Hinrichs ist zum Schauspieler des Jahres gewählt, für sein fantastisches Spiel in "Glaube an die Unmöglichkeit der völligen Erneuerung der Welt" von René Pollesch im Friedrichstadt-Palast. Die bildende Künstlerin Julia Oschatz wurde für das Bühnenbild des Jahres in "Hamlet" in der Regie von Christian Weise am Maxim Gorki Theater ausgezeichnet. Die Kostümbildnerin des Jahres ist Victoria Behr, für ihre farbenprächtigen barocken Kostüme in "Amphitryon" in der Regie von Herbert Fritsch an der Schaubühne Berlin. Weiter geht es überregional: Die Jury wählte "Tanz. Eine sylphidische Träumerei in Stunts" von Florentina Holzinger zur Inszenierung des Jahres. Das Stück wurde u.a. von den Sophiensaelen koproduziert. Sandra Hüller ist die Schauspielerin des Jahres, sie begeisterte als "Hamlet", in der Regie von Johan Simons am Schauspiel Bochum. Das Theater des Jahres sind zum zweiten Mal in Folge die Münchener Kammerspiele unter der Intendanz von Matthias Lilienthal.
Zur Kritiker*innen-Umfrage 2019/20 >
Positive Perspektive für den Theaterdiscounter nach Kündigung
Dem Theaterdiscounter sind Anschlussmietverträge ab 1.9.2020 angeboten worden. Es geht somit zunächst auf den angestammten Flächen im 2. OG der Klosterstraße 44 weiter, bis innerhalb des Hauses eine neue und kapazitätsmäßig sogar erweiterte Spielfläche zur Verfügung gestellt werden kann, schreibt das Leitungsteam auf ihrer Webseite. Das sei ein Erfolg und das Ergebnis komplexer Verhandlungen mit Unterstützung auch des Berliner Senats. Im Mai wurden dem TD wie allen Mietern, u.a. die Tanzcompany von Constanza Macras und das Berliner Büro der Stararchitekten Herzog & de Meuron, die Räume und Nutzungsflächen in der Klosterstraße 44 mit einer Frist von nur vier Monaten gekündigt. Der Theaterdiscounter appellierte damals auch an den Investor, in einer Stadt wie Berlin Verantwortung für deren kulturelle Identität zu übernehmen.
Der Theaterdiscounter wurde 2003 als freies Theaterproduktionshaus gegründet. Seit 2011 wird er von der Senatsverwaltung für Kultur als Ankerinstitution gefördert. Jährlich werden 40 Theaterproduktionen in über 130 Aufführungen gespielt. Seit 2009 spielt das Theater in der vom jetzigen Betreiber nach langem Leerstand neu erschlossenen ehemaligen DDR-Fernmeldezentrale in der Klosterstr. 44. Langfristig sei ein Standort im neuen zentralen Baugebiet Molkenmarkt die favorisierte Perspektive des TD.
(Theaterdiscounter, Pressemitteilung, 20. August 2020)
Juni 2020
Berliner Schauspieler Jürgen Holtz gestorben
Der Schauspieler Jürgen Holtz ist am 21. Juni 2020 im Alter von 87 Jahren in Berlin verstorben. Zuletzt stand Holtz in der Titeltrolle von Bertolt Brechts "Galileo Galilei" in der Regie von Frank Castorf auf der Bühne des Berliner Ensembles. Sein letzter öffentlicher Auftritt war bei der Dernière der "Dreigroschenoper“ am 9. Februar 2020, wo er zum Schlussapplaus auf der Bühne erschien.
Holtz spielte am Deutschen Theater in Ost-Berlin wo er mit Benno Besson und Adolf Dresen arbeitete. Er spielte danach am Berliner Ensemble und Volksbühne. Nach Gastspielen in Hamburg und Bochum verließ er 1983 die DDR und spielte bis 1985 am Münchner Residenztheater und am Schauspielhaus in Frankfurt am Main. 1993 wurde er für seine Darstellung in Rainald Goetz’ Stück Katarakt von der Theaterzeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt.Neben seiner Theaterarbeit war Holtz auch häufig für Rundfunk, Film und Fernsehen tätig. Im Westen Deutschlands wurde er vor allem als der Nörgler Motzki in der gleichnamigen ARD-Serie von 1993 einem breiteren Publikum bekannt.
Ulrich Seidel nannte Jürgen Holtz in seinem Nachruf in der Berliner Zeitung einen intellektuellen Schauspielkünstler: "Er selber behauptete zwar, dass sich das in den meisten Fällen ausschlösse, dass der Widerspruch zwischen Reflexion und Präsenz nicht zu überbrücken sei, aber eben um dieser Unmöglichkeit willen war er ja ein Künstler. Und eigentlich ist die Einheit von Reflexion und Präsenz, von Rolle und Mensch der Kern des Theaterspiels. Selten genug, dass man denken könnte, Gehirn und Talent stünden einander im Wege, ist die Schauspielkunst allerdings. Diese Seltenheit machte ihn zum Einzelgänger."
„Jürgen Holtz war ein Ausnahmekünstler: diese knorrige Präsenz auf der Bühne, sein klarer, kritischer Geist – er hinterlässt eine schmerzhafte Lücke. Sein letzter großer Auftritt im Berliner Ensemble als Galileo Galilei bescherte uns einen der kostbaren Theatermomente, die allezeit rar waren und sind. Es war sein letztes Geschenk an das Publikum und ich bin dankbar, dass er uns allen das ermöglicht hat. ‚Spiel ist der größte Moment von Freiheit‘ hat Jürgen Holtz kurz vor der Galileo-Premiere in einem Interview gesagt. Er hat diese Freiheit, für die er sein Leben lang, auch öffentlich und unbequem, eingetreten ist, verinnerlicht" schrieb Oliver Reese Intendant des Berliner Ensembles in einer Pressemitteilung. Zu Beginn der Spielzeit 20/21 wird das Berliner Ensemble in einer Gedenkveranstaltung an Jürgen Holtz erinnern.
(Berliner Ensemble, 22. Juni 2020 und wikipedia)
Internationaler Literaturpreis für alle Autor*innen der Shortlist
Das HKW, die Stiftung Elementarteilchen und die Jury haben sich entschieden, im Ausnahmejahr 2020 nicht ein einzelnes Buch auszuzeichnen, sondern alle sechs Titel der Shortlist gleichermaßen. Statt zwei Preisträger*innen gibt es also zwölf Gewinner*innen: die sechs Autor*innen und sechs Übersetzer*innen der Shortlist. Das Preisgeld wurde unter den sechs Autor*innen und sechs Übersetzer*innen gleich aufgeteilt. Der Preis ist mit 36.000 Euro dotiert, die Preisträger*innen erhielten jeweils 3.000 Euro. Die ausgezeichneten Werke sind: Glückliche Fälle von Yevgenia Belorusets, Der Zirkel der Literaturliebhaber von Amir Hassan Cheheltan, Die Sanftmütigen von Angel Igov, Was für ein Wunder von James Noël, Das Weinen der Vögel von Chigozie Obioma und Geile Deko von Isabel Waidner. „Diese sechs Bücher zeigen uns die Welt als großen Möglichkeitsraum, in dem nicht alles auf Reproduktionszahlen heruntergerechnet werden kann. Sie zeugen von der großen Vielstimmigkeit der Welt, egal in welcher Sprache geschrieben wird, denn jedes der sechs Bücher hat dank der jeweiligen Übersetzerin, dem jeweiligen Übersetzer einen eigenen Ton und eine ganz eigene sprachliche Gestalt.“ schreibt die Jury in einem Statement.
(Pressemitteilung HKW, 6.6.2020)
Friedrichstadt-Palast Berlin: Wirtschaftliche Lösung zur Überbrückung der Coronakrise gefunden
Um die Schließzeit für den Friedrichstadt-Palast Berlin sinnvoll zu nutzen, wird eine für ursprünglich 2022 geplante Sanierungsmaßnahme auf die zweite Jahreshälfte 2020 vorgezogen. Der im Besitz des Landes Berlin befindliche Friedrichstadt-Palast ist wie alle staatlichen Bühnen der Stadt bis zum 31. Juli geschlossen. Normalerweise finanziert sich der Palast zu ca. 80 Prozent aus Eigenumsätzen und zu 20 Prozent aus Zuwendungen. Jeder Schließungsmonat verursacht Umsatzausfälle von rund 2 Millionen Euro und auch bei einer Wiedereröffnung – frühestens ab September – dürfte unter den derzeit gültigen Abstandsregeln ein wirtschaftlicher Spielbetrieb kaum möglich sein, da die Zahl der Sitzplätze deutlich eingeschränkt werden müssten.
Eine sinnvolle Variante, die auch den Landeshaushalt entlastet, ist es, die schwer vorhersagbare Zeit der Krise für Sanierungsarbeiten zu nutzen, die ohnehin für 2022 angedacht, und in der mittleren Finanzplanung des Landes Berlin mit entsprechenden Mitteln hinterlegt sind. Die Lüftungssanierung ist inklusive der schließungsbedingten Umsatzausfälle mit einem Aufwand von gesamt 37,5 Mio. Euro, davon 22,5 Mio. Euro Baukosten, im Doppelhaushalt 2020/2021 und in der mittleren Finanzplanung 2022/2023 des Landes Berlin veranschlagt. Der Intendant des Friedrichstadt Palastes, Dr. Berndt Schmidt zeigte sich erleichtert, „dass in so kurzer Zeit eine so smarte Rettung gefunden wurde," überdies sei die "Lüftungssanierung auch für das Vertrauen der Gäste ein wichtiges Thema gerade auch in Zeiten, wo frische Luft in geschlossenen Räumen bedeutsamer geworden ist.“
(Senatsverwaltung für Kultur und Europa, BeBü)
Mai 2020
Unboxing the Prize – Fonds Darstellende Künste verleiht den Tabori Preis 2020 an Gob Squad und ehrt Anta Helena Recke und Christoph Winkler mit den Tabori Auszeichnungen
Mit dem Tabori Preis 2020 wurde das deutsch-englische Theaterkollektiv Gob Squad ausgezeichnet, „das seit über 25 Jahren die nationale wie internationale Theaterästhetik maßgeblich beeinflusst hat und das damit zu den Pionieren einer neuen zeitgenössischen Kunstproduktion in den Freien Darstellende Künsten geworden ist“, so die Preisjury. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Die Tabori Auszeichnungen 2020 gingen an die Regisseurin Anta Helena Recke und den Choreografen Christoph Winkler. Der Tabori Auszeichnungen ist mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro verbunden. Die Tabori-Preisverleihung des Fonds fand in diesem Jahr Corona-Pandemie bedingt als Online-Format statt. Der Kultursenator Dr. Klaus Lederer betonte in seiner Preisrede: „Seit über zehn Jahren vergibt der Fonds Darstellende Künste den Tabori Preis […]. Damit trägt er wesentlich dazu bei, dass auch die freischaffenden Künstler*innen und Ensembles und die freien Häuser als wesentliche Bestandteile der Tanz- und Theaterlandschaft wahrgenommen werden.“
Der George Tabori Preis wurde erstmals am 31. Mai 2010 anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Fonds Darstellende Künste vergeben. Der Namensgeber Tabori inszenierte zuletzt bis zu seinem Tod 2007 am Berliner Ensemble und war Zeit seines Lebens Grenzgänger zwischen Freier Szene und Stadt- und Staatstheatern. Der Preis würdigt nicht nur Werk und Leben des Autors und Regisseurs, er legt vor allem besonderen Fokus auf den für Tabori so wichtigen Ensemble-Gedanken. Die Preisjury 2020 bestand aus: Sabine Gehm (Tanz Bremen), Martina Grohmann (Theater Rampe, Stuttgart), Ilka Schmalbauch (Deutscher Bühnenverein), Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Universität Hildesheim, ASSITEJ), Annemie Vanackere und Aenne Quiñones (HAU Hebbel am Ufer) sowie Holger Bergmann – beratend – (Geschäftsführer Fonds Darstellende Künste / Pressemitteilung, Berlin, 20. Mai 2020 / Zum Stream)
Der Schriftsteller und Dramatiker Rolf Hochhuth ist tot
Im Alter von 89 Jahren ist der Schriftsteller und Dramatiker Rolf Hochhuth gestorben, wie sein Herausgeber in Berlin mitteilte. Der Intendant des Berliner Ensembles, Oliver Reese schrieb in einem Statement, Rolf Hochhuth sei "ein überaus streitbarer, politischer Kopf – und zugleich durch und durch Dramatiker. Mit "Der Stellvertreter", seinem ‚"christlichen Trauerspiel" um die Haltung der katholischen Kirche zum Holocaust, entfesselte er eine politische Debatte in einer Dimension, wie sie von Künstlern wohl nur selten entfacht werden kann. Das Drama wurde ein Welterfolg. Die Uraufführung seiner ‚Wessis in Weimar‘, der polemischen Abrechnung mit der Treuhand, wurde in der Regie von Einar Schleef ein epochaler Theaterabend am Berliner Ensemble – trotz des heftigen Widerspruchs des Autors gegen seinen eigenwilligen Regisseur. Das Berliner Ensemble trauert um einen leidenschaftlichen Autor, der sein Leben ganz ohne Frage dem Theater verschrieben hatte. Unser Beileid gilt seiner Familie.“
Rolf Hochut war über seine Ilse-Holzapfel-Stiftung Eigentümer des Berliner Theater am Schiffbauerdamm, das er an die Berliner Kulturverwaltung vermietet hat, deren Untermieter das Berliner Ensemble ist.
(Berliner Ensemble, 14.5.2020)
Theaterdiscounter existenziell bedroht - Räume von Privatinvestor gekündigt
Völlig überraschend wurden dem Theaterdiscounter alle Räume mit einer Frist von nur vier Monaten bis zum 31. August 2020 gekündigt, schreibt das TD in einer Pressemitteilung. Um dem Theater und seinen verbundenen Künstler*innen Perspektiven zu geben, müsse "jetzt auf allen Ebenen interveniert und mit Hochdruck eine Lösung erarbeitet werden, die den Spielbetrieb am Standort selbst oder auf Ersatzflächen sichert." Das Grundstück befindet sich noch in Privatbesitz, und wurde vor kurzem unter erneuter Verdopplung der Kaufsumme veräußert. Das Grundstück Klosterstraße 44 ist Teil des Stadtentwicklungsgebiets Molkenmarkt. Es sei ressortübergreifender Konsens der Berliner Politik, so das TD Team weiter, dass die bestehenden Kulturinstitutionen und -nutzungen im Molkenmarkt geschützt sind, ausgebaut werden sollen und bei jeglicher baulichen Veränderung berücksichtigt werden müssen. Verhandlungen zwischen dem jetzigen Betreiber und Vermieter der Immobilie und dem neuen Eigentümer über eine Weiternutzung seien gescheitert. Das TD Team appelliert an die Partner in Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit, mitzuhelfen, die Existenz des TD zu sichern und Pläne für Alternativstandorte mit erhöhter Dringlichkeit und Geschwindigkeit weiter zu verfolgen. Auch seien jetzt schnelle Übergangslösungen nötig, die nicht alleine zu finden seien.
Der Theaterdiscounter wurde 2003 als freies Theaterproduktionshaus gegründet. Seit 2011 wird er von der Senatsverwaltung für Kultur als Ankerinstitution gefördert. Jährlich werden 40 Theaterproduktionen in über 130 Aufführungen gespielt. 2009 zog das Theater in die vom jetzigen Betreiber nach langem Leerstand neu erschlossene ehemalige DDR-Fernmeldezentrale in der Klosterstr. 44.
(Zur Pressemitteilung vom 6.5.2020)
April 2020
Thomas Walter wird Geschäftsführender Direktor der Volksbühne Berlin
Mit Beginn der Spielzeit 2021/22 wird Thomas Walter die Position des Geschäftsführenden Direktors der Volksbühne Berlin übernehmen. Dies beschloss der Senat heute auf Vorlage des Senators für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer. Thomas Walter ist an der Volksbühne kein Unbekannter. Bereits von 2014 bis 2018 war er dort in gleicher Funktion tätig, bevor er als Verwaltungsleiter an das Berliner Ensemble wechselte. Thomas Walter wird das Amt an der Seite von René Pollesch antreten, der ab Sommer 2021 die Volksbühne als Intendant übernimmt.
(Pressemitteilung vom 28.04.2020)
Zweite Einladung für das Kleine Theater am Südwestkorso zu den Privattheratertagen in Hamburg
Das Kleine Theater am Südwestkorso ist mit seiner Inszenierung "Eine blassblaue Frauenschrift" nach der Erzählung von Franz Werfel zu den Hamburger Privattheatertagen 2020 in der Kategorie "(Moderner) Klassiker" eingeladen. Dies ist bereits die zweite Einladung in Folge für das Kleine Theater nach 2019. Insgesamt 93 deutsche Privattheater aus allen Bundesländern hatten sich mit ihren Inszenierungen beworben. Die Jury hat nun 12 Arbeiten in den Kategorien (Zeitgenössisches) Drama, Komödie und (Moderner) Klassiker ausgewählt. Das Festival soll einer Pressemitteilung zufolge auf jeden Fall vom 9.-21. Juni stattfinden, wenn auch bislang noch unklar ist in welcher Form. Die eingeladenen Inszenierungen gehen ins Rennen um den Gewinn des Monica-Bleibtreu-Preises. Die Auszeichnung ist benannt nach der österreichischen Schauspielerin Monica Bleibtreu, die lange in Hamburg lebte und dort am 13. Mai 2009 starb.
Zu den Privattheatertagen >
57. Theatertreffen als Special Edition: Theatertreffen virtuell vom 1. bis 9. Mai 2020 auf der Online-Plattform „Berliner Festspiele on Demand“
Das Theatertreffen kann erstmals in seiner 57-jährigen Geschichte – aufgrund der Corona-Pandemie – nicht stattfinden. Alternativ präsentieren die Berliner Festspiele an neun Tagen ein virtuelles Theatertreffen mit Theateraufzeichnungen der 10er Auswahl on Demand, einem Diskursprogramm zum Themenschwerpunkt „Digitale Praxis am Theater“ sowie Gesprächen und der Jury-Abschlussdiskussion. Das virtuelle Theatertreffen präsentiert sechs Inszenierungen der diesjährigen 10er Auswahl, die aus künstlerischer Perspektive und/oder in den technischen Voraussetzungen der digitalen Präsentationsform entsprechen, auf der Online-Plattform Berliner Festspiele on Demand und auf nachtkritik.de. Der aktuellen Situation vieler Bühnen entsprechend lädt das virtuelle Theatertreffen zum Austausch über Theaterformen im und für das Internet. In Kooperation mit der Akademie für Theater und Digitalität (Dortmund) und der Initiative Digitale Dramaturgie präsentiert die Special Edition unter dem Titel „UnBoxing Stages“ einen Themenschwerpunkt zur digitalen Praxis im Theater.
(Mitteilung Berliner Festspiele vom 24.4.2020)
Corona Pandemie beendet Spielzeit 2019/20 vorzeitig - Theaterbetriebe bleiben bis 31.7.2020 geschlossen
Der Senat hat sich auf seiner Sitzung am 21.4.2020 wiederholt mit der aktuellen Corona-Lage befasst. Dabei hat er eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die die geltende Rechtsverordnung ergänzen bzw. erweitern. Mit diesen Änderungen trägt der Senat den Entwicklungen bei der Eindämmung der Corona-Pandemie verantwortungsvoll Rechnung. Die Senatsverwaltung für Kultur und Europa hat dabei beschlossen, dass öffentliche Veranstaltungen in Theatern, Konzert- und Opernhäusern bis 31. Juli 2020 nicht stattfinden dürfen und zwar unabhängig von der Zahl der Teilnehmenden. Generell gilt zudem, dass öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen wie Konzerte, Opern und alle Arten künstlerischer Darbietungen mit mehr als 1.000 Teilnehmenden bis 31. August 2020 nicht stattfinden dürfen, bei mehr als 5.000 Teilnehmenden gilt dies bis zum 24. Oktober 2020.
Unter der Voraussetzung der strikten Einhaltung der Hygieneregeln und des Abstandsgebotes dürfen allerdings Museen, Gedenkstätten und ähnliche Bildungseinrichtungen in öffentlicher und privater Trägerschaft ab dem 4. Mai 2020 geöffnet werden. Die öffentlichen Bibliotheken dürfen ab dem 4. Mai 2020 für den Leihbetrieb öffnen. Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmenden sind ab dem 4. Mai 2020 zugelassen.
(Zur vollständigen Pressemitteilung vom 22.4.2020)
Berlin schließt Lücke bei Hilfsprogrammen für Unternehmen im Medien- und Kulturbereich
Der Berliner Senat hat am 9.4.2020 ein Soforthilfepaket IV in Höhe von 30 Millionen Euro für kleine und mittlere Unternehmen im Medien- und Kulturbereich beschlossen, die nicht regelmäßig oder nicht überwiegend öffentlich gefördert werden und besonders hart von der Corona-Krise getroffen sind. Damit reagiert der Senat auf die bisherigen Maßnahmen, die kleine und mittlere Medien- und Kulturbetriebe mit in der Regel mehr als 10 Beschäftigten und mit im Mittel bis zu 10 Millionen Euro Jahresumsatz nicht erreichen. Diese Nothilfen-Lücke soll mit dem neuen Programm geschlossen werden.
Das Soforthilfeprogramm IV richtet sich an professionelle kulturelle Orte und Betriebe wie z.B. private Galerien, Museen, Theater, Musikensembles, Musiktheater, Clubs und Musikspielstätten mit einem Schwerpunkt auf kuratierten und/oder Liveprogrammen, aber auch an Independent-Kinos und private Medien. Die Soforthilfe soll als Kredit zur Liquiditätssicherung bzw. als Zuschuss zur Sicherung des Betriebes beantragt werden, wenn die Sicherung der Existenz durch Kreditaufnahmen nicht wirtschaftlich darstellbar ist.
Es wird erwartet, dass sich die durchschnittliche Höhe der Hilfen auf rd. 25.000 Euro belaufen wird. Die Unterstützung ist auf maximal 500.000 Euro und auf das Jahr 2020 begrenzt. Das Nothilfenprogramm wird von der Investitionsbank Berlin (IBB) in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Kultur und Europa bzw. Senatskanzlei und der Senatsverwaltung für Finanzen administriert. Es ist als Einzelantragsverfahren ausgestaltet. Die weiteren Einzelheiten zum konkreten Antragsverfahren werden rechtzeitig vor Anlaufen des Soforthilfeprogramms IV bekanntgegeben. Der Senat bittet um etwas Geduld, da die Einzelheiten noch ausgearbeitet werden müssen.
(Zur vollständigen Pressemitteilung vom 9.4.2020)
Mateusz Szymanówka übernimmt ab 2021 die Künstlerische Leitung der Tanztage Berlin in den Sophiensaelen
Der Dramaturg und Kurator Mateusz Szymanówka wird neuer Künstlerischer Leiter der Tanztage Berlin und übernimmt zugleich die Position des Tanzdramaturgen der Sophiensæle. Als Kurator entwickelte Mateusz Szymanówka Präsentationsrahmen für experimentelle Choreografie und Performance und realisierte lokale und internationale Projekte, Festivals und Ausstellungen. Als Dramaturg arbeitete er vor allem mit einer jungen Generation in Berlin und Warschau lebender Choreograf*innen und Performancemacher*innen zusammen, deren künstlerische Praxis in Feminismus und Queer-Theorie verwurzelt ist. Mateusz Szymanówka wurde im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung von einem unabhängigen Beirat bestehend aus Prof. Nik Haffner (Künstlerischer Direktor Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin), Dr. Pirkko Husemann (Künstlerische Leitung Schwankhalle Bremen), Olivia Hyunsin Kim (Choreografin), Sebastian Matthias (Choreograf) sowie dem Leitungsteam der Sophiensæle ausgewählt.
Die TANZTAGE BERLIN sind seit ihrer Gründung 1996 durch Barbara Friedrich und Benjamin Schälike auf die Entdeckung, Förderung und Präsentation von Nachwuchschoreograf* innen in Berlin spezialisiert. Als Plattform für die Nachwuchsgeneration stehen Ur- und Erstaufführungen im Mittelpunkt des Programms.
(Pressemitteilung der Sophiensaele vom 9.4.2020)
März 2020
Friedrichstadt-Palast Berlin verlängert seine bisher erfolgreichste Grand Show VIVID bis 2021
Die VIVID Grand Show ist mit 689.361 Gästen und Ticketverkäufen von 38,8 Mio. Euro die seit 1945 bis dato erfolgreichste Produktion des Palastes. Auch aufgrund der angeordneten Schließung bis 19. April und der allgemeinen Unsicherheit über die weitere Entwicklung wird die Laufzeit der Grand Show bis Sommer 2021 verlängert. Die zahlreichen abgesagten Vorstellungen sowie die ursprünglich für März und April geplanten und nun abgesagten Proben für eine Nachfolgeproduktion, ebenso wie die Unterbrechung von weltweiten Lieferketten, also auch von Lieferungen für Bühnenbilder und Technik führen unweigerlich zu geänderten Vorzeichen: Wir befinden uns in einer dynamischen und unübersichtlichen Zeitperiode. Der Inzendant Bernd Schmidt sagte: "Ich bin der Überzeugung, dass das Potential unserer bis dato erfolgreichsten Produktion VIVID noch lange nicht ausgeschöpft ist, auch durch die jetzige Schließungsperiode, und daher verlängern wir die Laufzeit einer Grand Show zum ersten Mal seit der Wende um ein weiteres Jahr auf dann drei Jahre." Da nicht klar ist, ob gleich wieder 1.900 Sitzplätze zugelassen werden, plant der Palast die nächsten Wochen nach Wiedereröffnung zunächst mit 1.000 Sitzplätzen, so dass im Zweifel auch 1,5 Meter-Abstände eingehalten werden können.
(Pressemitteilung vom 18. März 2020, Friedrichstadt-Palast Berlin)
Das 57. Theatertreffen und Theatertreffen der Jugend 2020 abgesagt
Im Zusammenhang mit der Eindämmung einer weiteren Verbreitung des Coronavirus (COVID-19) können das diesjährige 57. Theatertreffen (1. bis 17. Mai 2020) – inklusive der Formate Stückemarkt, Internationales Forum sowie Preisverleihungen und Public Viewings – und das 41. Theatertreffen der Jugend im Rahmen der Bundeswettbewerbe (22. bis 30. Mai 2020) leider nicht stattfinden. Bei der Auswahl hatte die Jury erstmals eine Frauenquote berücksichtigt, sechs von zehn eingeladenen Inszenierungen stammten
von Regisseurinnen. Ausgesucht wurden die zehn «bemerkenswertesten Inszenierungen» aus dem deutschsprachigen Raum. Erwartet wurden wieder ungewöhnliche Produktionen, etwa «The Vacuum Cleaner» von Toshiki Okada, der das Stück der Münchner Kammerspiele aus Sicht eines Staubsaugers erzählt. In der Auswahl fanden sich auch
Molières «Der Menschenfeind», mit Ulrich Matthes, von Regisseurin Anne Lenk vom Deutschen Theater in Berlin, «Anatomie eines Suizids» von Regisseurin Katie Mitchell vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg und «Hamlet» vom Schauspielhaus Bochum mit Sandra Hüller («Toni Erdmann») in der Hauptrolle.
(Berliner Festspiele und dpa, 16.4.2020)
Kultureinrichtungen des Landes werden ab 13./14. März 2020 für den Besucherverkehr schließen
Nach Konsultation und in Abstimmung mit den Intendantinnen und Intendanten der staatlichen Theater, Opern und Konzerthäuser und von privaten Bühnen, wie dem Berliner Ensemble, der Schaubühne, dem Grips-Theater und der Komödie am Kurfürstendamm, und nach Abstimmung mit den Leitungen der Landesmuseen, Gedenkstätten und der Zentral- und Landesbibliothek, erklärt der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer:
Die staatlichen Theater, Opern und Konzerthäuser werden ihren Spielbetrieb vor Publikum ab morgen, dem 13. März, vorerst bis zum Ende der Osterferien, also bis zum 19. April 2020, vollständig einstellen. Dem werden auch die an der Konsultation beteiligten Privattheater nach Rücksprachen mit den zuständigen Gesundheitsämtern folgen. Dies ist das Ergebnis der Konsultation und Abstimmung mit den Intendantinnen und Intendanten der Einrichtungen. Wir empfehlen auch den übrigen privaten Bühnen, so zu verfahren.
Die Landesmuseen, Gedenkstätten und Galerien in Trägerschaft der Kulturverwaltung des Landes Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) werden entweder bereits ab morgen oder jedenfalls ab Sonnabend, dem 14. März, den Besucherverkehr in geschlossenen Räumen, ebenfalls bis vorerst 19. April 2020, einstellen.
Zu dieser Entscheidung sind wir in Würdigung der derzeitigen Pandemieentwicklung gekommen, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen, das Gesundheitssystem vor massiven Belastungen zu bewahren und insbesondere besonders gefährdete Menschen vor Ansteckung zu bewahren.
Für die Beratungen auf Bundesebene zum Umgang mit den volkswirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie betone ich erneut die Erwartung, dass bei krisenbedingten Hilfen für Wirtschaftsakteure gleichermaßen die für das Funktionieren eines demokratischen Gemeinwesens unverzichtbaren Kultureinrichtungen und die vielfach freiberuflich tätigen Kulturschaffenden in den Blick genommen werden müssen.
Die aus Präventionsgründen unabdingbar erforderlichen Maßnahmen gefährden bereits sehr akut die Existenz insbesondere von kleinen Einrichtungen und freien Künstlerinnen und Künstlern. Wir werden als Land diese Probleme allein nicht stemmen können, selbst wenn wir nach Lösungen suchen, mit bestehenden Vertragsverhältnissen kulant umzugehen. Hier muss schnell gehandelt werden.
(Pressestelle Senatsverwaltung für Kultur und Europa am 12.3.2020)
Hier finden Sie eine Liste der Bühnen, die Veranstaltungen auf den großen Bühnen abgesagt oder den Spiel- und Konzertbetrieb bis zum 19. April eingestellt haben. MEHR >
Corona-Virus: Umgang mit Veranstaltungen in den staatlichen Theatern, Opern und Konzerthäusern in Berlin
Der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, erklärte am 10. März 2020: Mit dem Ziel, die dynamische Verbreitung des Corona-Virus zu hemmen, habe ich entschieden, dass in den staatlichen Theatern, Opern und Konzerthäusern die geplanten Veranstaltungen in den Großen Sälen ab morgen, dem 11. März, vorerst bis zum Ende der Osterferien, also bis zum 19. April 2020, nicht mehr stattfinden. Ich empfehle auch den großen Privattheatern so zu verfahren.
Für Veranstaltungen in Kleineren Häusern und Sälen bis zu 500 Teilnehmenden gilt zunächst weiterhin, dass die Risikobewertung durch die Einrichtungen gemäß den Vorgaben des RKI vorgenommen und auf dieser Basis eigenverantwortlich entschieden wird, ob Veranstaltungen durchgeführt werden können: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risiko_Grossveranstaltungen.html
Wer akut erkrankt ist oder zu den besonderen Risikogruppen gehört, sollte auf den Besuch von Veranstaltungen ohnehin gänzlich verzichten.
Ich bedanke mich für das verantwortungsvolle Handeln aller Beteiligten in den Kultureinrichtungen.
Bei den Beratungen auf Bundesebene zum Umgang mit den Folgen der Corona-Ausbreitung hege ich die Erwartung, dass bei krisenbedingten Hilfen für Wirtschaftsakteure gleichermaßen die für das Funktionieren eines demokratischen Gemeinwesens unabdingbaren Kultureinrichtungen in den Blick genommen werden. Sie mit den finanziellen Folgen der Einschränkungen allein zu lassen wäre unverantwortlich.
Zum Schluss der Hinweis, dass Besonnenheit, Informiertheit und individuelle Prävention auch weiterhin die besten Mittel sind, einer schnellen Ausbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken.
(Pressestelle Senatsverwaltung für Kultur und Europa am 10.3.2020)
Hier finden Sie eine Liste der Bühnen, die Veranstaltungen auf den großen Bühnen abgesagt oder den Spiel- und Konzertbetrieb bis zum 19. April eingestellt haben. MEHR >
Berliner Bühnen 2019 im Aufwärtstrend: 3,3 Millionen verkaufte Eintrittskarten
Die Berliner Bühnen und Orchester blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Die institutionell geförderten Theater, Orchester und Tanzgruppen konnten im abgelaufenen Jahr 2019 in Berlin insgesamt 3,3 Millionen zahlende Besucherinnen und Besucher in 9.158 Vorstellungen zählen. Die Einrichtungen haben im letzten Jahr 419 Neuproduktionen erarbeitet. Die Nachfrage nach den Angeboten der Berliner Bühnen zeigt sich auch außerhalb von Berlin in insgesamt 1.984 Gastspielvorstellungen.
Der Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, erklärt: „Am Ende haben die Berliner Theater, Orchester und Tanzcompagnien die Prognose noch übertroffen: Über 3,3 Millionen Zuschauer*innen haben die Bühnen unserer Stadt 2019 erreicht – wahrlich ein Grund, stolz zu sein. Stolz auf sich, ihre Leistungen, ihre Angebote – und darauf mitgetan zu haben daran, den Ruf Berlins als Zentrum der europäischen Theater-, Tanz- und Musikszene zu festigen. Mein Dank gilt allen Künstlerinnen und Künstlern, aber auch denen, die im Hintergrund und „im Maschinenraum“ für diesen Erfolg arbeiten – für ihre Inspiration und Kreativität.“
(Pressemitteilung Senatsverwaltung für Kultur und Europa vom 9. März 2020O)
Einigung mit Johannes Öhman und Sasha Waltz über die Vertragsauflösung beim Staatsballett Berlin zum 31. Juli 2020
Zur Einigung über die Vertragsauflösungen von Sasha Waltz und Johannes Öhman mit dem Stiftungsrat der Oper in Berlin und zum Verfahren der Neubesetzung der Intendanz des Staatsballett Berlin, erklärte die Senatsverwaltung für Kultur und Europa: "Im Interesse des Staatsballett Berlin, und um eine Übergabe der Intendanzgeschäfte mitten in der Spielzeit zu vermeiden, sind der Stiftungsrat der Oper in Berlin gemeinsam mit Johannes Öhman und Sasha Waltz übereingekommen, ihren jeweiligen Co-Intendanzvertrag bereits mit dem Ende der Spielzeit 2019/2020 zu beenden." Kultursenator Klaus Lederer dankt beiden für ihre innovative und richtungsweisende Profilbildung, die sie im Staatsballett Berlin gesetzt haben. Das Verfahren zur Besetzung einer Nachfolgeintendanz wird personell und inhaltlich von einem beratenden Expertengremium begleitet. Auch das Ballettensemble wird in diesem Prozess Gehör finden. Dr. Christiane Theobald, die stellvertretende Intendantin des Staatsballett Berlin, wird interimsweise ab der Spielzeit 2020/2021 den laufenden Betrieb übernehmen. (Pressemitteilung vom 6.3.2020, Sentaskanzlei für Kultur und Europa)
Februar 2020
Haustarifvertrag für das Berliner Ensemble
zum ersten Mal seit fast 30 Jahren bekommt das Berliner Ensemble einen Haustarifvertrag für das nicht-künstlerisch beschäftigte Personal. Nach mehreren gescheiterten Verhandlungsversuchen der Vorgängerintendanzen, konnte die neue Geschäftsführung gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einen an den Flächentarifvertrag TV-L angelehnten Haustarifvertrag aushandeln. Mit einer großen Mehrheit von rund 85% wurde dieser in einer Mitgliederbefragung von den ver.di-Mitgliedern des Berliner Ensembles angenommen. Kern der Vereinbarung ist eine stufenweise Anhebung der Gehälter auf das Niveau des TV-L sowie die Einführung einer Theaterbetriebszulage. Außerdem gilt erstmals ein transparentes Eingruppierungsrecht im Haus, nach den Regeln des TV-L. Die neuen Regelungen treten rückwirkend zum 1. Januar 2020 in Kraft. „Wie von der neuen Theaterleitung zu ihrem Antritt versprochen, ist somit nun ein großer und entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer nachvollziehbaren und insgesamt gerechteren Vergütungsstruktur am Berliner Ensemble gemacht.“ Jan Fischer (Geschäftsführender Direktor Berliner Ensemble GmbH)
(Pressemitteilung Berliner Ensemble, 24.2.2020)
Berliner Frauenpreis 2020 für Yvonne Büdenhölzer, Leiterin des Theaterteffens der Berliner Festspiele
Der Berliner Frauenpreis der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung geht dieses Jahr an Yvonne Büdenhölzer, die Leiterin des Theatertreffens der Berliner Festspiele. Die Gleichstellungssenatorin Dilek Kalayci in der Begründung zur Wahl: „Die diesjährige Preisträgerin des Berliner Frauenpreises, Yvonne Büdenhölzer, setzt sich in einem Bereich für eine angemessene Repräsentation und Sichtbarkeit von Frauen und ihrer Arbeit ein, wo es an diesen oftmals noch deutlich mangelt: Im Kulturbereich. Mit einer Frauenquote von mindestens 50 Prozent für die bekannte „10er Auswahl“, bei der die zehn bemerkenswerten Inszenierungen der Saison beim Theatertreffen gezeigt werden, hat sie Neuland betreten und sich gegen viele kritische Stimmen durchgesetzt. Mit Frau Büdenhölzer zeichne ich eine Frau aus, die sich in einer noch immer männlich dominierten Szene durchsetzen kann und mit ihrem starken Impuls zeigt, dass eine Veränderung in Richtung Gleichstellung notwendig und möglich ist. Gerade im Kulturbereich brauchen wir Frauen, die den Wandel mitgestalten und die noch immer existierenden gläsernen Decken durchstoßen!“
Mit dem Berliner Frauenpreis werden seit 1987 Frauen geehrt, die sich mit besonderem Engagement und zukunftsweisend für Frauen und für die Gleichberechtigung der Geschlechter einsetzen. Der Berliner Frauenpreis ist mit 5.000 € und einer Skulptur der Bühnenplastikerin Esther Janshen dotiert. Die preisverleihng findet am und wird am 3. März 2020 statt. (Pressemitteilung vom 14.02.2020, Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung)
And the winners are - Die Nominierten zum Theatertreffen 2020
Aus Berlin sind vier Inszenierungen zum Theatertreffen 2020 eingeladen, drei kommen aus der freien Szene, dem HAU Hebbel am Ufer und den Sophiensaelen und wurden jeweils innerhalb eines europäischen Netzwerk koproduziert. Florentina Holzinger ist mit "TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts" eingeladen. Das Stück wurde von den Sophiensaelen koproduziert. Die Sophiensaele haben seit 2013 bereits fünf Arbeiten der Wiener Choreographin gezeigt. Florentina Holzinger gehört zum zukünftigen künstlerischen Team an der Volksbühne Berlin unter der Intendanz von René Pollesch ab der Spielzeit 2021/22. Mit „Die Kränkungen der Menschheit“ von Anta Helena Recke und „Chinchilla Arschloch, waswas“ von Rimini Protokoll (Helgard Haug) sind zwei Koproduktionen des HAU Hebbel am Ufer zum Theatertreffen 2020 eingeladen. Das Deutsche Theater ist als einziges Berliner Stadthteater nominiert.
Die vollständige Liste aller zehn nomnierten Inszenierungen finden Sie hier >
Januar 2020
Johannes Öhman und Sasha Waltz beenden vorzeitig Intendanz des Staatsballetts zum Ende des Jahres 2020
Johannes Öhman wird mit Beginn des kommenden Jahres das Dansens Hus in Stockholm als neuer Geschäftsführer und zugleich künstlerischer Leiter führen. Der gebürtige Schwede kehrt für die Arbeit an Schwedens größter Bühne für zeitgenössischen Tanz nach Stockholm zurück. Vor diesem Hintergrund wird auch Sasha Waltz ihre Co-Intendanz beenden.
Die gemeinsame Intendanz mit Sasha Waltz begann am 1. August 2019. Das Ziel ihrer Co-Intendanz war, mit den Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts den Tanz in Berlin breiter aufzustellen und das ganze Spektrum des Tanzes abbilden zu können - vom Klassischen bis zum Zeitgenössischen Tanz. Dieser Weg mit dem Staatsballett Berlin hat sehr erfolgreich begonnen: das Staatsballett bot in der letzten Saison mit Blick auf die Vielfalt und die Qualität herausragende Abende. Tanzjournalistinnen und -journalisten aus dem deutschsprachigen Raum würdigten in der jährlichen Umfrage der Zeitschrift tanz die Neuausrichtung, in dem sie das Staatsballett Berlin zur Kompanie des Jahres wählten.
Der Erfolg des von beiden getragenen Konzeptes beruht auch auf der Zusammenarbeit zwischen der großartigen Künstlerin und dem international erfahrenen Manager.
Kultursenator Lederer zeigt Verständnis für die persönliche Entscheidung von Johannes Öhman und die daraus folgende Entscheidung von Sasha Waltz: „Aber natürlich bin ich darüber traurig, denn die beiden haben den Tanz in Berlin regelrecht wachgerüttelt, sie haben ein breites Publikum erreicht und uns allen gezeigt, dass es nicht vermessen ist, wenn wir als Ziel formulieren, dass das Staatsballett mit seinen großartigen Tänzerinnen und Tänzern europaweit Maßstäbe setzt. Diesem Ziel sind wir in der kurzen Zeit sehr nahegekommen. Und alle haben es gemerkt: die Tänzerinnen und Tänzer, das Publikum, die Tanzkritik. Selbstverständlich wäre ich diesen Weg gerne noch länger gegangen – keine Frage. Aber die Entscheidung von Johannes Öhman habe ich zu respektieren, auch wenn es dann heißt, auseinanderzugehen.“ (Pressemitteilung, 22.1.2020, Senatsverwaltung für Kultur und Europa)
Publikumspreis Aufführung des Jahres 2018/19 für "Cry Baby"
Mit "Cry Baby" hatte René Pollesch 2018 sein Regie-Debut am Deutschen Theater. Die Inszenierung mit Sophie Rois in der Hauptrolle wurde von den Mitgliedern der TheaterGemeinde Berlin zur "Aufführung des Jahres" 2018/19 gewählt. MEHR >
Das halbe Duzent - 6. Goldener Vorhang für Katharine Mehrling
Congrats to the amazing #KatharineMehrling for being awarded the "Goldener Vorhang" (Golden Curtain) by the Berlin Theaterclub for the 6th (!!!!) time! The award ceremony took place after #KOBLonelyHouse with #BarrieKosky last night.#bestberlinactress
— Komische Oper Berlin (@Komische_Oper) January 20, 2020
Foto: © Agentur Baganz pic.twitter.com/DLyc1GigqE
Ab der Spielzeit 2020/21 ist Thomas Guggeis Staatskapellmeister der Staatsoper Unter den Linden
Thomas Guggeis wird anb der näöchsten Spielzeit Staatskapellmeister der Staatsoper Unter den Linden. Dies gab Intendant Matthias Schulz im Namen der gesamten Leitung sowie des Orchestervorstands der Staatskapelle Berlin nach dem Abschlussapplaus vor ausverkauftem Haus feierlich bekannt: "Thomas Guggeis ist unserem Haus seit 2016 verbunden und wir freuen uns sehr, ihn heute offiziell zum Staatskapellmeister ab der Saison 2020/21 zu ernennen. Er hat nicht nur 2018 die große Chance der kurzfristigen Übernahme des Dirigats der Neuproduktion von SALOME äußerst souverän und mit großem Erfolg genutzt, sondern auch bereits davor und danach sehr wertvolle Arbeit als musikalischer Assistent von Daniel Barenboim geleistet. Thomas Guggeis ist ein Dirigent der jüngeren Generation, der sich intensiv mit Oper beschäftigt und ein ausgeprägtes Gespür für den komplexen Apparat Musiktheater beweist. Mit einem breiten Repertoire von u.a. Verdi, Strauss, Mozart bis hin zu Janáček konnte man Thomas Guggeis bereits an der Berliner Staatsoper erleben. Die Leitung sowie die Staatskapelle Berlin freuen sich darauf, die Zusammenarbeit künftig auszubauen und ihn für eine substantielle Anzahl von Vorstellungen pro Spielzeit zu verpflichten." MEHR >
Sandra Hüller erhält den Theaterpreis Berlin 2020
ihre besonderen Verdienste um das deutschsprachige Theater zeichnet die Stiftung Preußische Seehandlung die Schauspielerin Sandra Hüller aus. Wir gratulieren herzlich! Für ihre besonderen Verdienste um das deutschsprachige Theater zeichnet die Stiftung Preußische Seehandlung die Schauspielerin Sandra Hüller mit dem Theaterpreis Berlin 2020 aus. Die Entscheidung über die Auszeichnung traf die Preisjury, der die Theaterkritikerin Shirin Sojitrawalla, der Intendant des Theaters Bremen Prof. Michael Börgerding, der Intendant der Berliner Festspiele Dr. Thomas Oberender sowie mit beratender Stimme die Leiterin des Theatertreffens Yvonne Büdenhölzer angehören. Der mit 20.000 Euro dotierte Theaterpreis Berlin wird vom Regierenden Bürgermeister und Vorsitzenden des Rates der Stiftung Preußische Seehandlung, Michael Müller, verliehen. Die Preisverleihung findet während des 57. Theatertreffens im Haus der Berliner Festspiele statt. Zur Jurybegründung & MEHR >
Jonas Dassler vom GORKI ist "Shooting Star" der Berlinale 2020
Der Theater- und Filmschauspieler Jonas Dassler (23) wird auf der Berlinale 2020 als europäischer Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Der in Berlin lebende Schauspieler gehört zu den zehn diesjährigen Shooting Stars, wie das Netzwerk European Film Promotion und die Auslandsvertretung des deutschen Films, German Films mitteilten. Er spielte die Hauptrolle in dem Film "Der Goldene Handschuh" von Fatih Akin, der 2019 im Berlinale-Wettbewerb lief. Seit 2017 ist Jonas Dasssler festes Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater. MEHR