Sind wir die „Protagonist*innen“ unseres eigenen Lebens oder nur Nebenfiguren in größeren Erzählungen? Wie prägen die Geschichten, die wir erzählen, und die Rollen, die wir verkörpern, unser Verständnis von Handlungsfähigkeit, Macht und Zusammenarbeit?

Im Rahmen eines einwöchigen LABs werden Anne Welenc und Michel Wagenschütz diesen Fragen sowohl thematisch als auch formal nachgehen und ein Double Feature mit neuem Material präsentieren. Basierend auf der Erfahrung früherer Kollaborationen denken sie ihre künstlerischen Rollen neu, indem sie sich gegenseitig über die Bühne leiten und traditionelle Hierarchien auflösen.  

Anne konzentriert sich bei ihrer Untersuchung klassischer dramatischer Werke auf weibliche „Nebenfiguren“ wie Minna, Berta oder Gretchen und deren Bedeutung und Substanz. Inspiriert durch sein Projekt „He's Got It“ untersucht Michel unterdessen Schöpfungsmythen und Genie-Erzählungen im Musiktheater, wobei er Professionalisierung, gesellschaftliche Bestrebungen und persönliche Verletzlichkeit thematisiert.

Die Arbeit der Regisseurin und Dramatikerin Anne Welenc beruht auf einer kritisch-feministischen Forschung. Mit einem interdisziplinären Ansatz verbindet sie klassisches Theater mit Elementen der Tanz-, Pop- und Clubkultur. Ihre Stücke, darunter QUEENS und Gargoyles, erforschen Themen wie Geschlecht, Macht und gesellschaftliche Narrative und bieten neue Perspektiven auf historische und literarische Figuren.

Michel Wagenschütz, bildender Künstler und Filmemacher, studierte zeitgenössische Kunst und Fotografie an der Universität der Künste Berlin und Performance an der School of the Art Institute of Chicago. Seine Arbeit bewegt sich an den Schnittstellen von Bildgestaltung, Raum und performativen Strategien und setzt sich mit sozialen Realitäten und deren Widersprüchen auseinander.

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THE LAB ist die Künstler*innen- und Publikumsentwicklungsreihe des English Theatre Berlin | International Performing Arts Center. Gegründet von Daniel Brunet im Jahr 2003, bietet es in Berlin lebenden Künstler*innen nun schon seit über 20 Jahren zuverlässig die Möglichkeit, ihre laufenden Arbeiten mit dem Publikum zu teilen und Feedback in Form einer Diskussion nach der Aufführung zu erhalten.