Territorium
Territorium
von Marco Layera und Martín Valdés-Stauber
Regie: Marco Layera
Uraufführung
War der Brand ein Unfall, ein Angriff oder schlicht ein Spiel der Natur? »Territorium« erzählt vom Schicksal einer Frau und dem Zusammenprall zweier Welten: Im jugendlichen Alter wird sie im Gutshaus eines landwirtschaftlichen Großbetriebs aufgenommen, um dort zu arbeiten, und so der Armut entrissen. Sie lebt fortan mit einer Familie, die nicht ihre eigene Familie ist. Sie ist dabei, gehört aber nie gänzlich dazu. Zugleich hält ihre Abstammungsgemeinschaft sie für eine Verräterin. Zu verhasst sind die Großgrundbesitzer für ihre industrielle Ausbeutung der Natur. Die weitere Ausbreitung der landwirtschaftlichen Nutzfläche führt zu immer gewaltvolleren Konflikten. Schließlich zerstört ein Feuer das Anwesen. Die Gutsherren sterben. Schnell wird die einzige Überlebende, die Angestellte, verdächtigt, ihre Zieheltern ermordet zu haben.
»Territorium« ist ein Stück über eine gequälte, bedrängte Landschaft und über das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Weltanschauungen. Welche Auswirkungen hat das koloniale Projekt bis heute? Die europäische Landnahme führte überall auf der Welt zu einer neuen Raumordnung: Natur wurde eingehegt und eingezäunt. Die Konstruktion eines Territoriums setzt dabei eine Macht voraus, die Grenzen kontrolliert, um Andere auszuschließen. Zugleich überwacht diese Instanz, was innerhalb des eingezäunten Gebietes passiert, und steuert die Ausbeutung des Gebietes. Diese Perspektive, die auf Nutzbarmachung, Technologie und Maschinen setzt, ignoriert jedoch, was vorher da war: Vielleicht sind die Wesen der Landschaft gar nicht vertrieben, sondern bewohnen als Schattenexistenz nach wie vor ihren angestammten Ort?
Marco Layera, geboren in Santiago de Chile, schreibt fürs Theater, inszeniert und leitet seine eigene Kompanie »la re-sentida« (die Nachtragende), die seit 2008 in mehr als 30 Ländern auf über 100 Bühnen aufgetreten ist. Vier Mal war Marco Layera bisher mit seiner Kompanie beim FIND Festival: »Tratando de hacer una obra que cambie el mundo« (2014), »La imaginación del futuro« (2015), »Paisajes para no colorear« (2019) und zuletzt mit der Uraufführung von »Oasis de la Impunidad« (2022), die von der NY Times als eines der bemerkenswertesten Stücke des Jahres 2022 ausgewählt worden ist. Für »Territorium« arbeitet Marco Layera nun erstmals mit dem Ensemble der Schaubühne.
Web
Stab
Besetzung
Schaubühne am Lehniner Platz
Kurfürstendamm 15310709 Berlin
Repertoire
Ausverkauft