"Mama, bist du wach? Der Krieg. Er hat angefangen." Seit dem 24. Februar 2022 teilt sich mein Leben in ein davor und danach. Der Krieg in der Ukraine betrifft mich unmittelbar, da ein Teil meiner Familie aus der Ukraine stammt, der andere Teil aus Russland. Der Krieg zieht einen Graben zwischen uns alle und hinterlässt tiefe Wunden. Gefangen in der eigenen Sprachlosigkeit, beginne ich, denjenigen zuzuhören, die diesen Krieg in Worte fassen können, weil sie ihn erleben, vor der Tür, auf der eigenen Haut.  Ich übersetze Tagebucheinträge, Briefe und Texte ins Deutsche und führe Gespräche mit Menschen, die sich direkt im Kriegsgebiet befinden, als auch mit denen, die fliehen mussten, oder in Russland geblieben sind, dem Land, dessen Regierung diesen Krieg nach wie vor befürwortet. Den Menschen, von denen wir in den Nachrichten nicht hören, eine Stimme zu geben, wird zu meinem Motor.