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KONZEPT UND REGIE Sofie Boiten, Lorenz Nolting
Im Grunde könnte es so einfach sein: Menschen unter 18 Jahren kennen keine Pornografie. Schließlich ist sie Minderjährigen verboten und jede Internetseite mit pornografischem Inhalt ist versperrt von einem Banner, hinter das nur kommt, wer seine Volljährigkeit bestätigt. Wie kann es also sein, dass fünfzehnjährige Jungs in Freibädern damit angeben, wie gut sie sich mit Pornos auskennen? Weil ein Banner zur Selbstauskunft über das eigene Alter natürlich keine unüberwindbare Hürde ist – und weil Pornografie online in einem nie zuvor dagewesenen Maße verfügbar ist. Allein das Anschauen aller Filme, die nur im Jahr 2019 auf die größte Porno-Plattform hochgeladen wurden, würde 169 Jahre dauern. Doch das Internet zu verteufeln und auf eine analoge Revolution zurück zu streng kontrollierten Videotheken zu hoffen, scheint ausweglos. Und pädagogisch nicht sinnvoll – steckt doch in der Pornografie auch ein aufklärerisches und emanzipatorisches Potenzial, wenn sie zum Anlass führt, zu reflektieren, worum es eigentlich geht: um die Entstehung von Lust, die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Sehnsucht nach Zärtlichkeit.
Zusammen mit sechs Jugendlichen entwickeln Sofie Boiten und Lorenz Nolting ein Stück über Pornografie, eine Sprache über die Sprachlosigkeit und einen Umgang mit all den Tabus, die lange vor der Altersabfrage auf einer Internetplattform beginnen. Das DT hat ein Schutzkonzept für die Teilnehmenden erarbeitet, in der Inszenierung wird auf die Darstellung pornografischer Inhalte verzichtet.
Web
Besetzung
Autoren
Deutsches Theater Berlin
Spielstätte:
Box
Schumannstraße 13
10117 Berlin
Uraufführung