NASSER #7Leben
Theaterstück von Susanne Lipp nach Interviews mit dem LGBTIQ-Aktivisten Nasser El-Ahmad
NASSER #7Leben
Theaterstück von Susanne Lipp nach Interviews mit dem LGBTIQ-Aktivisten Nasser El-Ahmad
Der Berliner Nasser El-Ahmad stammt aus einer libanesischen, streng muslimischen Familie. Als Kind und ältester Sohn ist er der Liebling der ganzen Verwandtschaft, doch mit zunehmendem Alter wird die Erziehung strenger: Musik ist haram, Fernsehen und Internet nur eingeschränkt erlaubt. Als die Konflikte mit seinem Vater immer massiver werden, sucht sich Nasser seine Freiräume verstärkt außerhalb der Familie. Im Alter von 15 Jahren entdeckt er die schwule Partyszene Berlins und outet sich auf Facebook. Als seine Eltern davon erfahren, bedeutet dies das Ende seines bisherigen Lebens.
"NASSER #7Leben" erzählt auf Grundlage von Nassers Leben eine besondere coming of age - Geschichte über einen heranwachsenden Menschen, der viel Schlimmes erleben musste und doch nie den Mut zu einem selbstbestimmten Leben aus den Augen verlor. Sein unerschütterlicher Wille nach Freiheit und Unabhängigkeit gaben ihm die Kraft zur Rebellion und machen ihn bis heute zu einem wichtigen Aktivisten für Menschenrechte. Nasser El-Ahmad ist Vorbild für viele junge Menschen. Er ist Ende 2015 mit dem „Respektpreis" des "Bündnis gegen Homophobie" ausgezeichnet worden.
Dauer
1 Stunde 30 Minuten
Web
Besetzung
Tagesspiegel, Patrick Wildermann, 15.03.2017Empowerment und packende Unterhaltung
Klug und konzentriert: Maria Lilith Umbach inszeniert am Grips-Theater „Nasser #7Leben“. Das Stück basiert auf dem Schicksal eines jungen, muslimischen Schwulen aus Berlin. Umbachs 70-minütige Inszenierung ist klug und konzentriert. Im Bühnenbild aus verschiebbaren, transparent bespannten Boxen (Ausstattung: Lea Kissing) wird die Geschichte einer Befreiung unsentimental performt und kommentiert. David Brizzi gibt Nasser nicht nur als Spieler, sondern auch als Regisseur seiner eigenen Biografie, der am Mikro immer wieder direkt das Publikum adressiert. Katja Hiller (als Mutter und Onkel), Jens Mondalski (unter anderem als Vater Ibrahim) sowie die Musikerin Öz Kaveller, die auch Nassers kleine Schwester gibt, steigen je nach Szene in seine Erzählung ein[...]Allerdings braucht das Stück auch keine Drastik. Die Kraft kommt hier aus dem Idealismus, der auch als Message am Schluss steht. „Deine Geschichte ist schon extrem …“, heißt es da. „Ich will kein Mitleid und keine Bewunderung“, betont der Bühnen-Nasser. „Aber jeder Mensch verdient Respekt.“ Keine Binse! Es ist gerade wieder wichtig geworden, an solche Grundregeln des Zusammenlebens zu erinnern. „Nasser #7Leben“ hilft dabei.
DPA, Elke Vogel, 15.03.2017Regisseurin Maria Lilith Umbach nutzt für ihre mitreißende Inszenierung geschickt stilistische Reduzierungen und Verfremdungen. Katja Hiller, Jens Mondalski und Öz Kaveller übernehmen jeder gleich mehrere Rollen. Wenn sie als Vater, Mutter und Schwester von Nasser auf der Bühne stehen, dann genügen als Äußerlichkeiten ein umgeschnallter Bauch, Tüllrock und Blumenkranz sowie ein Kuscheltier.
RBB Inforadio Frühkritik, Ute Büsing, 15.03.2017Das Stück will Mut machen
Dass die Inszenierung der Islamophobie keinen Vorschub leistet, war der Drahtseilakt bei dem 70-minütigen bewusst subjektiv gehaltenen Theaterstück, das Susanne Lipp nach langen Gesprächen mit Nasser El-Ahmad geschrieben hat....Seine positive Energie hat sich in Maria Lilith Umbachs Regie auf das vierköpfige Ensemble übertragen. Aus den Rollen der Community-Freunde Nassers schlüpfen sie spielerisch in die belasteten Parts der duldsamen Mutter, des gewalttätigen Vaters und der kleinen Schwester.
Berliner Morgenpost, Georg Kasch, 16.03.2017Kämpfen, auch wenn die Situation ausweglos scheint - Das Stück „Nasser #7Leben“ feiert im Grips Uraufführung
[...]Lipp und Umbach rahmen den Abend, indem sie ihn als Youtube-Video erzählen – unterstützende wie hasserfüllte Kommentare inklusive. Sie erzählen von Gewalt, ohne sie zu zeigen, betonen angenehm den Spielcharakter auf der Bühne. So fügt sich ein zunehmend spannender und bewegender Abend, der Mut dazu macht, für seine Freiheit und seine Ziele zu kämpfen, auch wenn die Situation ausweglos scheint.
Qiez, Viola Blomberg, 16.03.2017[...]Trotz der Tragik wirkt die Inszenierung mit vierköpfigem Ensemble dank Party-Songs, Youtube-Einspielern und Online-Kommentaren aus den sozialen Medien erfrischend unterhaltsam. Dafür ernteten die Schauspieler am Tag der Premiere jede Menge Applausund wir waren auch begeistert.
Neues Deutschland, Sebastian Bähr, 17.03.2017[...]Die Regisseurin Maria Lilith Umbach inszenierte den Text in 70 Minuten auf dramatische wie mitreißende Weise.
Die Entscheidung, das Ensemble auf vier Personen zu beschränken, geht gleichsam auf. Katja Hiller überzeugt in den Rollen als überforderte und selbst unterdrückte Mutter, brutaler Onkel und desinteressierte Jugendamtsmitarbeiterin. Jens Mondalski mimt den autoritären Vater und gleichzeitig den ängstlichen, aber wohlmeinenden Sozialarbeiter. Öz Kaveller spielt die kleine Schwester. Ganz besonders brilliert aber David Brizzi, der einfühlsam und doch voller Stärke die Rolle von Nasser einnimmt, als sympathisch-lakonischer Erzähler seine eigene Geschichte kommentiert und zwischendurch Regieanweisungen erteilt.
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GRIPS Theater
Spielstätte:
GRIPS Podewil
Klosterstraße 68
1. Stock
10179 Berlin