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Leonce und Lena
Leonce und Lena
wirklichkeitsmüde, wortverliebt, weltvergessen.
Eine Zeitenwende: Der alte König geht, der Erbprinz soll übernehmen. Doch Leonce, ein brillanter Geist, ein gelangweilter Zyniker, ein Akrobat der Wörter und ebenso genialer wie gnadenloser Erfinder seiner eigenen kleinen Wirklichkeiten, verweigert zunächst die Nachfolge. So viel Welt will er nicht. Die Spiele der Macht hat er durchschaut, die Selbstinszenierungen der Privilegierten ekeln ihn an. Alles scheint entlarvt und dennoch bleibt ein blinder Fleck: Auch er, Leonce, wirft sich zum Diktator im Leben der anderen auf, beraubt sie ihrer Wirklichkeit und inszeniert mitleidslos, was sie erleben sollen und er erleben will.
Was folgt also auf die Enttarnung der Mechanismen der Macht, des Spätfeudalismus, der Industrialisierung, des Spätkapitalismus, die eine Welt kaputt gewirtschaftet und ausgeblutet haben?
"Mein Leben gähnt mich an wie ein weißer Bogen Papier, den ich vollschreiben soll, aber ich bringe keinen Buchstaben heraus."
Draußen zerbirst eine Welt, die nur wenigen den Kampf ums schiere Überleben erspart.
In den Köpfen der Eliten spuken die Sinn verheißenden Fantasien und Weltentwürfe einer Generation, die nach der totalen Freiheit ruft und am Ende nur die eigene kennt: sich die Welt zu machen, wie sie ihr gefällt.
Leonce wird König, heiratet Prinzessin Lena.
Eine neue Zeit beginnt, doch...
"... morgen fangen wir in aller Gemütlichkeit und Ruhe den ganzen Spaß noch einmal von vorne an... Nun, Lena, siehst du jetzt, wie wir die Taschen voll haben, voll Puppen und Spielzeug?"
Irgendwann ist das Spiel aus. Doch die Wirklichkeit geht weiter.
Auch der Hunger. Auch wenn keiner hinguckt.
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Deutschland 1836, im Vormärz einer Revolution: Georg Büchner vollendet „Leonce und Lena“. Der Cotta-Verlag hat einen Preis für das „beste ein- oder zweiaktige Lustspiel in Prosa oder Versen“ ausgeschrieben. Büchner verfasst drei, bei näherem Hinschauen gar nicht so lustige Akte, überschreitet die Einsendefrist und präsentiert eine ätzende Kritik seiner Zeit, in der die Menschen freiwillig Marionetten eines absurden Spiels der Macht werden. Wer die Drahtzieher sind und - so durchfährt es die Spielenden mit jähem Schreck - ob es die überhaupt gibt, bleibt offen.
Dauer
1 Stunde 30 Minuten
Web
Besetzung
Autoren
"... Dass das Drama vor aktuellen Bezügen nur so strotzt, davon konnte man sich jetzt bei der Premiere in der Vaganten Bühne überzeugen. Kathrin Mayr hat Büchner mit einem sicheren Gespür für Situationskomik inszeniert. Und überrascht mit so lustigen wie hintersinnigen Twists. Leonces Herr Papa, König Peter vom Reich Popo, das gerade mal bis zum nächsten Gartenzaun reicht, wird hier von Anne Hoffmann gespielt. Im gestreiften Morgenmantel, mit Leoprint-Shorts, Socken und Pantoffeln gibt sie den bauchkratzenden Loser. Ein Typ, der eigentlich auf dem Sofa rumhängt. Sich aber aufschwingt, ein ganzes Volk zu knechten. (...) Nicht nur damit kommt Büchners Persiflage der Wirklichkeit erschreckend nahe. Denn auch die Hochwohlgeborenen beweisen, dass sie im 21. Jahrhundert nichts dazu gelernt haben. Wie der thailändische Partykönig. Oder der schmollende Prinz Harry und seine Gattin Meghan. Verwöhnter Adel ohne die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Büchner war und ist also beste Realsatire."
– Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost, 02.07.2021, zum ganzen Artikel
"Am Ende lacht sie das Schicksal einfach aus. Leonce und Lena von den beiden Reichen Popo und Pipi, zwei schwermütig romantische Träumer. Das ganze Leben ein falscher Budenzauber. Lena, gespielt von Marie-Thérèse Fontheim, bleibt am Ende nur ein einziger Ausruf, nur zwei Wörter oder besser eine Frage: Ein Zufall?"
– Thomas Fitzel, RBB Inforadio, 01.07.2021, zum ganzen Radiobeitrag
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Kantstraße 12A10623 Berlin
8,00 EUR - 22,00 EUR