Der Film wird in der Originalfassung mit engl. Untertiteln (OmeU) gezeigt.

Das Theater und das Kino, zwei Künste in freundschaftlicher Feindschaft verbunden. Zwei Künste, die sich bedingen, durchdringen, beobachten, bezweifeln, befruchten. Eine Filmreihe als Versuch einer kleinen Filmgeschichte des Theaters oder einer Theatergeschichte des Films. Serge Daney: „Das Theater ist eine Gesellschaft, das Kino ist die Welt.“ Ansätze eines Widerspruchs: Film als Erlebnis einer Gegenwärtigkeit, Theater als technisch reproduziertes Schnittwerk. Menschen, die spielen. Spielende, die Menschen sind. Ein Blick ins Publikum, wo eine Kamera steht. Der Vorhang fällt über das Licht des Projektors. Öffentlichkeit wird intim, Intimität öffentlich. Die besten Filme zeigen, dass hinter dem Vorhang gleich vor dem Vorhang ist. Schauspielproben als Making-Of des Films, Filme als Making-Of des Theaters. Das Ende der Bühne wirft Schatten auf die Leinwand. Was ist die Ökonomie hinter den Illusionen? Was trennt die Bühne wirklich von der Welt? Keine Antworten, sondern Theater, Körper, Gesten, Tränen, Lachen, Bilder, Töne, Kino.

Le Théâtre des Matières des lange von der Filmgeschichte übersehenen Filmkritikers und Filmemachers Jean-Claude Biette erwandert in präzisen Aufnahmen die Grenzen zwischen Leben und Kunst anhand einer kleinen Theatertruppe, die sich jenseits der dominanten Szene im Paris der 1970er Jahre zu behaupten versucht. Was bringt Menschen dazu, sich der Kunst zu verschreiben? Was lässt sie durchhalten? Ganz nebenbei ist der Film eine Lektion in Fragen des Framings und damit eines jener Aspekte, die das Kino vom Theater trennt.

Vorführung mit Gespräch mit Patrick Holzapfel von Jugend ohne Film