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Il trovatore
Il trovatore
Giuseppe Verdi
Azucena musste einst die Verbrennung ihrer Mutter als Hexe mit ansehen. Aus Rache entführte sie den jüngeren der beiden Söhne des dafür verantwortlichen alten Grafen Luna, warf dann aber – was niemand weiß – im Wahn irrtümlich nicht diesen, sondern den eigenen Sohn in die Flammen. Jahre später kämpfen der neue Graf Luna, der Bruder des Entführten, und der Troubadour Manrico, der vermeintliche Sohn Azucenas, nicht nur im Bürgerkrieg auf opponierenden Seiten, sondern geraten zudem auch aneinander, weil sie beide die Hofdame Leonora lieben. Niemand ahnt, dass Manrico in Wahrheit der entführte Bruder Lunas ist – bis Leonora sich selbst für den Geliebten opfert und der hasserfüllte Luna den Rivalen tötet.
Fasziniert von „den starken Situationen“, die sich aus dieser bizarren Handlungs- und Figurenkonstellation sowie aus der „Neuheit und Kühnheit des spanischen Dramas“ ergaben, schuf Giuseppe Verdi ein Werk voll hinreißender Belcanto-Nummern und elaboriert-dramatischem Orchesterpart, die wahre Begeisterungsstürme auslösten. Zwar erntete die sprunghafte und recht unglaubwürdige Handlung der Oper wohl nicht zu unrecht immer wieder Anlass für Kritik, doch boten die von Gräueltaten, Rachegelüsten, Wahn, Eifersucht, Liebe, Verzweiflung und Hass geprägten Szenen dem Komponisten Anlass zur Komposition äußerst ausdrucksstarker Melodien, emotionsgeladener Arien und effektvoller Chöre, die Il trovatore zu einem wahrhaft packenden Sängerfest machen.
Dauer
ca. 2:40 h inklusive einer Pause nach dem 2. Teil
Web
Besetzung
Autoren
Produktionscredits
Koproduktion mit den Wiener Festwochen
Inhaltsangabe
Im Spanien des 15. Jahrhunderts ist ein Thronfolgestreit zwischen dem Infanten Ferdinand und dem Herzog von Urgel entbrannt. Graf Luna ist ein Parteigänger des Infanten, während Manrico die Truppen des aufständischen Urgel unterstützt. Beide lieben zudem die Hofdame Leonora. Was die jungen Widersacher nicht wissen können, ist, dass sie zugleich Brüder sind, weil Manrico vor 15 Jahren von einer Zigeunerin geraubt und als deren eigenes Kind aufgezogen wurde.
Erster Teil – Das Duell
Graf Luna bewacht jede Nacht eifersüchtig den Balkon seiner Angebeteten. Ferrando, ein Hauptmann des Grafen, erzählt seinen Soldaten derweil Schauriges aus der Geschichte des Hauses Luna. Der alte Graf hatte nämlich zwei Söhne, von denen der jüngere von einer Zigeunerin verhext wurde, die man deswegen auf dem Scheiterhaufen hinrichtete. Die Tochter dieser Zigeunerin habe anschließend aus Rache den verhexten Jungen entführt und verbrannt. Der jetzige Graf – also der Bruder des entführten Kindes – habe seinem Vater schwören müssen, sein Leben lang nach der Mörderin zu suchen. Und noch jetzt spuke der Geist der alten Zigeunerin im Schloss. Tiefe Nacht. Inez will ihre Herrin Leonora an ihre höfischen Pflichten erinnern. Doch diese gesteht ihr, dass sie noch Manrico erwartet. Sie habe sich in den jungen Mann verliebt, als er ein Turnier gewann, ihn dann aber aus den Augen verloren. Jetzt sei er aus dem Krieg zurückgekommen und bringe ihr nächtliche Ständchen. Schon erklingt aus dem Dunkel Gesang. Ekstatisch eilt Leonora ihrem Troubadour entgegen, fällt aber in der Dunkelheit Luna in die Arme. Als Manrico zornig erscheint, erkennt der Graf in ihm nicht nur seinen Nebenbuhler, sondern auch seinen politischen Feind im Bürgerkrieg. Ein Duell auf Leben und Tod findet statt, aber der siegreiche Manrico bringt es letztlich nicht über sich, den Grafen zu töten.
Zweiter Teil – Die ZigeunerinMorgendämmerung. Irgendwo fernab haust eine Schar von Zigeunern.
Die alte Azucena wird seit Langem durch die Erinnerungen vom Flammentod ihrer Mutter gequält. Sie erzählt ihrem verwundetem Sohn Manrico, wie sie damals den Sohn des Grafen entführt, dann aber ihr eigenes Kind ins Feuer geworfen habe, weil sie durch den Tod ihrer Mutter verwirrt war. Manrico folgert entsetzt, dass er demnach nicht der Sohn Azucenas sein könne, aber diese versteht es, ihn mit Ausflüchten abzulenken.
Ein Bote kommt: Manrico solle die Verteidigung der Festung Castellor übernehmen. Leonora hingegen werde in ein Kloster eintreten, weil sie ihren Geliebten seit dem Duell für tot hält. Manrico ist außer sich und eilt gegen den Widerstand seiner Mutter fort. Graf Luna lauert vor dem Kloster. Dort will er Leonora entführen, die sich auf ihre Einkleidung vorbereitet. Ein unübersichtlicher Kampf entbrennt, als auch Manrico mit seinen Truppen eintrifft. Schließlich gelingt es Manrico, Leonora nach Castellor zu entführen.
Dritter Teil – Der Sohn der ZigeunerinLuna belagert mit seinen Truppen die Festung Castellor, die von Manrico verteidigt wird. Vor den Mauern treibt sich Azucena auf der Suche nach ihrem Sohn herum. Sie wird als Spionin aufgegriffen und vor Luna geführt. Doch Ferrando erkennt in der Zigeunerin die Frau, die damals den jüngeren Bruder des Grafen entführt und verbrannt hat. Azucena wird gefoltert und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Manrico und Leonora bereiten eine Nothochzeit auf der Burg vor, als unerwartet die Nachricht von Azucenas Verurteilung eintrifft. Manrico beschließt, seine Mutter zu retten.
Vierter Teil – Die Hinrichtung
Manricos Befreiungsschlag missglückt. Er selbst ist nun mit seiner Mutter eingekerkert; weithin hört man seine traurigen Lieder. Leonora, die entkommen konnte, will ihn befreien. Sie erscheint beim Grafen Luna und bittet ihn, Manrico zu begnadigen. Als er ablehnt, bietet sie sich selbst als Preis für Manricos Leben an. Der Graf gibt sofort nach, weil er hofft, endlich am Ziel seiner Wünsche zu sein. Doch heimlich nimmt Leonora Gift ein, um der Leidenschaft des Grafen zu entgehen. Im Gefängnis wird die sterbende Azucena von düsteren Visionen gequält. Manrico gelingt es, sie zu besänftigen; beide träumen von der alten Heimat. Schon stark geschwächt erscheint Leonora im Kerker und will Manrico zur Flucht überreden. Weil sie aber nicht mitfliehen will, glaubt Manrico, dass sie ihn betrogen habe. Erst als sie in seinen Armen stirbt, begreift er, dass sie sich für ihn geopfert hat. Luna, der die Szene beobachtet hat, will nun kurzen Prozess machen und lässt seinen Nebenbuhler hinrichten. Erst als dieser tot ist, verrät ihm Azucena, dass er seinen Bruder getötet habe. Sie hat nun ihre Mutter gerächt. Der Graf bleibt fassungslos zurück.
Daniel Barenboim und die Staatskapelle begleiten so feinfühlig, so aufmerksam, mit so spannungsreich gesetzten Pausen, so weichen Wiedereinsätzen, dass man in diesem Strom manchmal nur besinnungslos mitschwimmen möchte.
(FAZ)
An Stölzls Inszenierung beeindruckt dabei, wie souverän sie die Frage nach der Aktualität als irrelevant vom Tisch fegt und aus der Überspitzung von Figurenkonventionen szenische Funken schlägt.
(FAZ)
Dann dürfen die Figuren singen. Hierin liegt die größte Stärke der Inszenierung: in der Bereitung des Bodens für eine musikalische Leistung, die man auf der ganzen Welt nicht besser geboten bekommen kann.
(Die Welt)
Gewaltige Klangwellen wogen aus dem Graben auf die Bühne […]
(Die Welt)
Stölzl ist ein Mann für schöne, technisch perfekte Bilder; […]
(Berliner Zeitung)
Klirrendes Schlagwerk, federnde Verdi-Walzer-Begleitung, satte Streicher und liebliche Liebesmelodien: Im Orchester ging es mächtig opulent und nicht weniger bunt zu als auf der Bühne.
(neues deutschland)
So entstanden, auch im Verbund mit den detailverliebten Kostümen (Ursula Kudrna) und den ausgefeilten Chor-Choreografien (Mara Kuroschka, auch Co-Regie) immer wieder starke Bilder, die im Gedächtnis haften blieben.
(Das Opernglas)
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Staatsoper Unter den Linden
Unter den Linden 710117 Berlin
16,00 EUR - 220,00 EUR
Ab 12 Jahre