Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare
Shakespeares Komödien-Klassiker in der Übersetzung von Christian Leonard - open air
Die wohl meistgespielte Komödie Shakespeares ist zugleich die am häufigsten missverstandene. Die Inszenierung des Globe Berlin durch Mathias Schönsee lässt die romantisch-verklärende Aufführungstradition ebenso hinter sich wie die Burleske. Hier kommt ein „Sommernachtstraum“, der näher beim Autor ist, nah am Text (Übersetzung: Christian Leonard).
Vier junge Liebende fliehen vor den strengen Gesetzen Athens und verirren sich in einem Wald voller Geister und Elfen, geraten in den Sog ihrer Sehnsüchte und Leidenschaften, träumen vom Himmel und fallen in den Abgrund. In der Mittsommernacht wirbeln die Naturgeister alles durcheinander und treiben ihren Schabernack mit den Menschen, machen alle Regeln zunichte und mischen die Karten neu. Ein sinnlicher, turbulenter Reigen, der die uniforme Zivilgesellschaft dem exotischen Urwald gegenüberstellt. Das Ensemble wird zur Band und begleitet das Stück mit magischer Live-Musik.
Im Kern geht es im „Sommernachtstraum“ um Liebe. Sie fällt bei Shakespeare wie ein Falke vom Himmel, lässt sich nicht zähmen, sprengt jede Norm. Shakespeares Liebe ist kein romantisches Ideal und auch kein Solidarpakt gegen Einsamkeit. Sie ist wie der Kampf mit einem wilden Tier, das sich nach Zartheit sehnt. Doch am Hof von Athen herrschen strenge Gesetze: Kinder haben dem Willen des Vaters zu folgen, Frauen unterstehen ihren Männern. Der Wald mit seinen seltsamen, getriebenen Wesen ist wie ein dunkler Spiegel dieser normierten Welt. Im Mondlicht werden die Leidenschaften sichtbar, die in der Stadt unterdrückt werden. Diese beiden Sphären werden in einfach-poetische Bilder und schillernde Kostüme übersetzt. Ein Übriges bewirkt die ungewöhnliche Bühnenlandschaft des Globe Berlin, denn sie befördert die Vorstellungskraft des Publikums und damit die faszinierende, ursprüngliche Fähigkeit des Theaters, Paläste und Wälder in der Phantasie entstehen zu lassen, wofür auch die Arbeit von Peter Brook steht. In allen Masken und Spielformen werden wahre Menschen gezeigt. Die Figuren sind in ihrem ernsthaften Bemühen und Scheitern tragisch und komisch zugleich.
Mit: Helena Krey, Lea Sophia Geier, Saskia von Winterfeld, Anselm Lipgens, Adrian Stowasser, Peter Beck, Tim Otto Göbel, Uwe Neumann
Regie: Mathias Schönsee / Musik: Bernd Medek / Ausstattung: Ira Storch und Katharina Piriwe / Maske: Deborah Marie Klein / Regie-Assistenz: Gabriela Ganc / Übersetzung, Dramaturgie, Produktionsleitung: Christian Leonard
Pausen
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Web
(…) brillant ist Peter Beck. In der Rolle des trotteligen Elfen Puck (…) verzaubert insbesondere durch sein Spiel mit Augen und Mimik (…) Als es dämmert, überfliegen Möwen und Fledermäuse das Oval, der Mond glitzert durch die Bäume. Ort, Stück und Stimmung im Charlottenburger Globe matchen wahrlich miteinander, so würde Shakespeare das sicherlich heute nennen.
Bruno Dietel: "Sommernachtstraum" zur Saisoneröffnung bei Globe Berlin, rbb24 inforadio, Frühkritik am 2.6.2023
Wie im Fiebertraum entspinnen sich schließlich die ineinander verwobenen Handlungsstränge des „Sommernachtstraums“, die Liebespaare laufen in den Athener Wald, während die Elfenkönigin Titania und ihr Gatte Oberon sich gegenseitig zum Teufel wünschen. Den unverschämten Elfen Puck, Gehilfe von Titania, spielt ein glänzender Peter Beck. „Ein Sommernachtstraum“ kommt zeitgenössischer daher, wenn die zu Schauspielern uminterpretierten Handwerker auf der Suche nach Projektförderung sind oder Themen wie Gender oder sexualisierte Gewalt aufkommen. (…) Die Produktion lebt auch von der spektakulären Gesamtszenerie, wenn der Wind im Abendrot durch die Kirmesbäume fährt, während Titania dem Esel ihre Liebe gesteht.
Amelie Sittenauer: Titania im Abendrot, taz Berlin Kultur am 15.6.2023
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Globe Berlin
Sömmeringstraße 1510589 Berlin
17,50 EUR - 22,00 EUR
Globe Volkstheatertag
Globe Berlin Theater gGmbH