Die Fledermaus
Die Fledermaus
Johann Strauß (1825 – 1899)
Diese perfekte Operette zwischen korkenknallender Walzerseligkeit und schonungsloser Gesellschaftssatire inszeniert Villazón als skurrilen Gang durch die Epochen: Das Boulevardtheater des 19. Jahrhunderts steht ebenso Pate wie Billy Wilder und die Welt der Science-Fiction gemäß dem Motto »geliebt und betrogen wird immer« … Dirigentin: Yi-Chen Lin; Regie: Rolando Villazón; Mit Thomas Blondelle / Burkhard Ulrich, Flurina Stucki / Hulkar Sabirova, Karis Tucker / Annika Schlicht, Mert Süngü / Attilio Glaser, Philipp Jekal / Thomas Lehman, Katerina von Bennigsen / Meechot Marrero, Ingo Paulick u. a.
„Champagner hat’s verschuldet, tralalalala“ – darauf einigen sich nach einer durchzechten Nacht voller Verwechslungen und erotischer Ausrutscher am Ende die Protagonisten in Johann Strauß’ FLEDERMAUS. Schuld ist aber nicht nur der Alkohol, sondern Verwirrung stiftet vor allem die Intrige des gedemütigten Dr. Falke, der einst in einem Fledermauskostüm dem Spott der Kleinstadtgesellschaft ausgesetzt war und jetzt seine Chance nutzt, um sich an seinem ‚guten Freund‘, dem Lebemann Gabriel von Eisenstein, zu rächen. Und so werden die Kammerzofe als Schauspielerin, die Gattin als ungarische Gräfin und Eisenstein selbst als französischer Marquis maskiert und auf den Ball des Prinzen Orlofsky geschickt. Dass darauf nur Katzenjammer am frühen Morgen im Gefängnis folgt, liegt dann auch weniger am Champagner als in der Natur der Dinge. Johann Strauß gelang mit seiner FLEDERMAUS der Prototyp der Wiener Operette – walzergeschwängert, polkabesessen und dabei voller bitterböser Ironie. Inspiriert von den Offenbachschen Opéras bouffes aus Paris wurde dem bürgerlichen Salonpublikum schonungslos der Spiegel vorgehalten – und mancher Zuschauer erkannte sich im abstrusen Bäumchen-wechseldich-Spiel auf der Bühne wieder.
„Die Themen, die Figuren, die Masken, die uns Strauß und Genée zeigen, erzählen von den gleichen gefestigten Strukturen, in denen wir heute denken. Das war vor hundert Jahren so, das ist heute so, das wird morgen so sein, das wird so in der Zukunft sein … Es ist eine große Pantomime, eine Parabel, ein Spiel.“ (Rolando Villazón)
Sprache
Dauer
3 Stunden / Eine Pause
Besetzung
Produktionscredits
Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V.
Werkinfo
Operette in drei Akten
Libretto von Karl Haffner und Richard Genée
Uraufführung am 5. April 1874 im Theater an der Wien
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 28. April 2018
empfohlen ab 13 Jahren
Inhaltsangabe
Vorgeschichte
Vor einigen Jahren waren Dr. Falke und sein Freund Gabriel von Eisenstein auf einem Ball eingeladen. Eisenstein ließ den völlig betrunkenen Falke, der als Fledermaus verkleidet war, in einem Park liegen – und Falke musste unter dem Spott der Leute in seinem Kostüm nach Hause laufen. Falke sinnt seither auf Rache.
1. Akt: Bei Eisensteins
Eisensteins Angestellte Adele hat von ihrer Schwester Ida eine Einladung zu einem Ball beim Prinzen Orlofsky bekommen. Sie sucht nach einer Ausrede, um einen freien Abend zu erhalten. Das kommt ihrer Chefin, Rosalinde von Eisenstein, ganz gelegen – denn soeben ist ihr verflossener Liebhaber Alfred aufgetaucht. Eisenstein selbst muss noch diesen Abend wegen Beamtenbeleidigung ins Gefängnis. Sein Anwalt Dr. Blind hat die Haftstrafe durch sein Unvermögen sogar noch auf acht Tage verlängert. Falke will Eisenstein „aufheitern“ und lädt ihn auch zum Ball bei Orlofsky ein. Nachdem sich die Ehepartner verabschiedet haben, empfängt Rosalinde Alfred. Die beiden werden vom Gefängnisdirektor Frank überrascht: Er will Eisenstein höchstpersönlich in den Arrest führen. Alfred muss sich für Eisenstein ausgeben, um kein Aufsehen zu erregen.
2. Akt: Fest beim Prinzen Orlofsky
Falke nutzt den Ball bei Orlofsky um sich mit einem „kleinen dramatischen Scherz“ zu rächen. Unter falschen Angaben hat er nicht nur Eisenstein, sondern auch dessen Dienstmädchen, Rosalinde und sogar den Gefängnisdirektor eingeladen. Vor der versammelten Gesellschaft will er Eisenstein blamieren. Adele tritt als angehende Schauspielerin Olga auf, Eisenstein selbst als Marquis Renard und der Gefängnisdirektor als Chevalier Chagrin. Dr. Falke kündigt als Überraschungsgast eine ominöse ungarische Gräfin an – Rosalinde in Verkleidung. Es gelingt ihr, Eisensteins allseits bekannte Repetieruhr als Beweisstück zu ergattern.
3. Akt: Im Gefängnis
Der Gefängniswärter Frosch hat mit dem stets singenden Eisenstein alias Alfred und seinen eigenen Unzulänglichkeiten zu kämpfen. Gefängnisdirektor Frank spürt die Nachklänge der Feier. Adele und Ida suchen ihn auf, um ihn als Mäzen zu gewinnen. Eisenstein will seine Haftstrafe antreten, muss jedoch feststellen, dass er bereits inhaftiert ist. Er entschließt sich, die Stelle des soeben eingetroffenen Dr. Blind einzunehmen, um so Details über den angeblichen Eisenstein zu erfahren. Rosalinde erscheint, um Alfred zu warnen. Es kommt zur Konfrontation und diversen Erkennungsszenen. Die Eisensteins realisieren, dass sie beide in der zurückliegenden Nacht nah am Ehebruch waren – alle resümieren: „Champagner hat’s verschuldet!“
Einführung: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Rang-Foyer rechts
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Deutsche Oper Berlin
Bismarckstraße 3510627 Berlin
empfohlen ab 13 Jahren