- Digitales Event. Verfügbar bis 13. März 2021
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- TD Berlin
Bodentiefe Fenster
/ nach dem Roman von Anke Stelling
Über viele wichtige und unwichtige Fragen eines selbstbestimmten und zum Teil sogar selbst gebauten Genossenschaftshauses wurde erbittert gestritten, aber bodentiefe Fenster in jeder Wohnung – das musste schon sein!
In dem inzwischen realisierten Projekt leistet man sich viel Gemeinschaftsfläche, hält die Wohnungstüren offen, feiert alle Kindergeburtstage zusammen und akquiriert auch ältere Mitstreiter fürs nachhaltige Gesamtkonzept. Doch bei der engagierten Baugenossenschafterin Sandra stellt sich dennoch Burnout und innere Leere ein. Der Anspruch an ein richtiges und glückliches Leben wird zur Falle.
Die Berliner Autorin Anke Stelling bringt eigene Erfahrungen in die Form einer sich überschlagenden Abrechnung mit falschen Rezepten, welche die drei Spieler*innen zum Anlass einer eigenen schonungslosen Überprüfung nehmen.
In Antwort auf die fortdauernde Situation entstand diese Theaterarbeit weitgehend über Konferenzschalten und wird in konsequenter Weiterführung im Livestream gezeigt. Das Publikum kann sich online in die turnusmäßige Plenumsdebatte der Hausgenossenschaft begeben und via Chat die Tagesordnungspunkte mit diskutieren. Jede der sechs online Vorstellungen wird dadurch anders verlaufen.
Mindestens bis zur Berlin-Wahl in einem Jahr wird sich der TD Berlin immer wieder mit vergangenen, aktuellen und zukünftigen Lebens- und Wohnformen der Hauptstadt auseinandersetzen. Wie wollen wir leben und wie können wir “Stadt“ und “Zentrum“ komplett neu denken? Mit Drinnen- und Draußenproduktionen erinnern wir an die Forderung einer festen im neuen Stadtviertel Molkenmarkt am Alex.
Anmerkungen
Anke Stelling, in Ulm geboren, schloss ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig ab, lebt in Berlin und schreibt neben Romanen auch Drehbücher. BODENTIEFE FENSTER schaffte es 2015 auf die Shortlist des deutschen Buchpreises und machte die Autorin schlagartig bekannt. „Noch nie wurde das Mutterdasein, mit all den Hoffnungen, Kämpfen und Widersprüchlichkeiten, so böse, gnadenlos und komisch zerlegt“ (Zitat Hamburger Literaturtage). 2017 wurde ihr ‚Inzest-Roman‘ Fürsorge veröffentlicht und mehrfach preisgekrönt; 2018 erschien Schäfchen im Trockenen, das als erstes Prosawerk von Anke Stelling gleich mehrfach im Theater inszeniert wurde. Es „seziert das Berliner Selbst-verwirklichungsmilieu mit einer Wut, die selten ist in der Gegenwartsliteratur“ (Jens Bisky).
Produktionscredits
Mit Susanne Abelein / Matthias Buss / Bettina Grahs Regie Georg Scharegg Dramaturgie Sabrina Zwach Video Phillip Hohenwarter Kostüme Silvia Albarella Rechte Verlag der Autoren Frankfurt/M. Produktion Theaterdiscounter Gefördert durch Senatsverwaltung für Kultur und Europa