Auf meinen Schultern
Eine Tanzperformance von Raphael Hillebrand
Auf meinen Schultern
Eine Tanzperformance von Raphael Hillebrand
Die Geschichte ist nicht zu Ende, die Geschichte geht weiter. Meine Tochter. Glück und Wahnsinn gehen weiter. Meine Mutter ist weiß. Deine Schwarze. Ich bin am Westpol aufgewachsen, Du in einer Weltstadt. Meinst Du, die Geschichte ist damit vorbei? Berlin, Du bist so groß, so frei, so provinziell gewaltsam.
Die halbe Stadt war der Kosmos meiner Kindheit; mit Brathähnchen-Ausflug in die andere Galaxie. Sind Privilegien von kurzer Dauer? Öffnen sie den Horizont oder verblenden sie? Wem gehört die ganze Stadt? Für wen ist sie gemacht? Für Dich, für uns? Schwarze Berlinerin. Ich würde gerne, dass Dir ein paar Erfahrungen erspart bleiben. Aber wie?
Auf meinen Schultern ist eine Soloperformance des Tänzers und Choreografen Raphael Hillebrand, seine erste am Ballhaus Naunynstraße. Ausgehend von seiner Erfahrung, im Berlin der 1980er und 90er Jahre aufgewachsen zu sein, unternimmt er den Versuch, die eigene Lebenserfahrung in eine Form zu bringen, so dass die nächste Generation und das eigene Kind daran anknüpfen können – eine getanzte, gebreakte, gesprochene und performte Weitergabe
Sprache
Dauer
1 Stunde
Besetzung
Produktionscredits
Eine Produktion von Kultursprünge im Ballhaus Naunynstraße gemeinnützige GmbH. Erstproduktion gefördert aus Mitteln des Landes Berlin, Senatsverwaltung für Kultur und Europa, und des Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Geboren in Hong Kong, aufgewachsen in Berlin und ausgebildet durch Hip Hop: Der Choreograph Raphael Hillebrand nutzt seinen polykulturellen Background, um seine eigenen Visionen zu verwirklichen. Er begann seine Karriere als Tänzer, nahm anfänglich an zahlreichen B-Boy Battles teil und gewann unter anderem das nationale Battle of the Year 2006 und das 2vs2 beim IBE in Rotterdam.
Raphael ist Mitglied der Gruppen Battle Squad und Animatronik und festes Mitglied der Hip Hop Community. 2014 schloss er sein Masterstudium Choreographie am HZT Berlin ab.
Gleichzeitig arbeitete er an Bühnenproduktionen mit - zunächst als Interpret, dann zunehmend in kollektiven Kreationen und heute als Choreograph, Kurator und Tänzer. Durch das Arbeiten auf internationaler Ebene greift er seinen Instinkt für gesellschaftspolitische Themen, das Übersetzen kultureller Facetten und kultureller Identitäten auf.
Mit der Tanz-Theater-Videoperformance "Gemeinsam Einsam" tourte er weltweit. Am Freiburger Theater choreographierte er die urbane Fassung von Richard Wagners Ring, "Der Rap des Nibelungen" und konzipierte und leitete anschließend am selbigen Theater das Bühnenstück "volXtanz", eine Arbeit, die HipHop und Volkstanz mischt.
Seine Stücke werden national und international gezeigt, er war zu Gast bei Breakin‘ Convention im Sadler‘s Wells, tourte durch Großbritannien, war am Théâtre national de Chaillot, bei CND Pantin, am HAU Berlin, am Théâtre de l’Archipel Perpignan, um nur einige zu nennen.
Mit seiner Masterabschluss Produktion POW_2045 tourte er durch Mittelamerika. Im selben Jahr wurde er als Zweitplatzierter des biennalen Wettbewerbs „Das beste deutsche Tanzsolo“ beim Festival euro-scene in Leipzig ausgezeichnet. Seine Produktion "Die sieben letzten Worte" in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Oldenburg (Antoine Jully) hatte im April 2018 Premiere.
„Der Tanz explodiert zwischen den Sätzen seiner Erzählung über Ausschluss und Einsamkeit wie ein Feuerwerk.“ (taz, September 2019)
„Mit diesem Körper hat er sich eine afro europäische Identität ertanzt, aus eigener Kraft, in Reaktion auf seine Umwelt, in Kommunikation mit anderen. Seine Art, das zu erzählen, ist einzigartig.“ (tanznetz, September 2019)
„Ich werde Zeugin einer sich bewegenden Fluidität in Hillebrands Tanz, buchstäblich wie metaphorisch, die Raum und Präsenz einfordert.“ (Tanzschreiber, September 2019)
Dieser Körper, der sprachliche Gewalt durchlebt hat, ist noch ehrlicher und direkter als seine ebhaften Gesichtsausdrücke, seine kunstvolle Art zu reden, die cleveren und manchmal originellen Techniken auf der Videoleinwand, und sogar als der wundervolle Cellosolist, der ihn durch das Stück hindurch begleitet.“ (Tanzschreiber, September 2019)
Raphael Hillebrand ist 2020 von der Jury des Deutschen Tanzpreises in der Kategorie Ehrung für herausragende künstlerische Entwicklungen im Tanz ausgezeichnet worden.
Ballhaus Naunynstraße
Naunynstraße 2710997 Berlin
14,00 EUR - 8,00 EUR