Almut Zilcher liest „Der Reisende”
von Ulrich Alexander Boschwitz
Almut Zilcher liest „Der Reisende”
von Ulrich Alexander Boschwitz
von Ulrich Alexander Boschwitz
Ulrich Alexander Boschwitz' Roman ist in Deutschland ein spätes Fundstück. Geschrieben im Exil 1938 als Reaktion auf die Reichspogromnacht, wurde er 1939 in England veröffentlicht, erschien aber erst 2019 in der Originalsprache in Deutschland. Die Hauptfigur ist Otto Silbermann, ein jüdischer Kaufmann. Er verlässt in der Nacht der Verhaftungen seine Wohnung und irrt mit 40.000 Reichsmark aus der Auflösung seiner Schrotthandelsfirma in der Aktentasche umher, immer in Zügen durch Deutschland reisend, kann das Land aber nicht verlassen, bis er schließlich in eine Irrenanstalt eingewiesen wird, weil er auf seinem Recht als Bürger besteht..
Wie konnte sich aus dem traditionellen deutschen Antisemitismus, aus der routinierten Verachtung und missgünstigen Akzeptanz, aus der Mischung von Diskriminierung und prekärer Symbiose die industrielle Tötungsmaschine der Vernichtungslager entwickeln? Welcher Prozess hat das ermöglicht, im Stimmungswandel und Gesinnungsbild der dreißiger Jahre? Es gibt nur wenige literarische Werke, die Aufschluss geben, die eine jüdische Perspektive zeigen. Boschwitz' Roman füllt eine Lücke.
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Deutsches Theater Berlin
Spielstätte:
Rangfoyer
Schumannstraße 13
10117 Berlin