Radar Ost 2023
Internationales Festival mit dem Länderschwerpunkt UkraineRadar Ost 2023
Internationales Festival mit dem Länderschwerpunkt Ukraine
"Die Frontlinie ist immer näher als gedacht.
Und wir zwei, wir sind natürlich nicht schuld.
Wenn du weißt, was ich meine?"
Iryna Tsylik aus Ich habe es satt, mich schuldig zu fühlen
Kann Kunst vom Krieg erzählen? Die Politik spricht von "Epochenbruch" und "Zeitenwende" und uns allen ist bewusst, dass auch unsere Sicherheit und unsere Werte auf dem Spiel stehen. Wie prophetisch, radikal und unterhaltsam, wie apokalyptisch, differenziert und komisch ist Theater in Kriegszeiten?
Ein Jahr nach dem 24. Februar 2022 reagiert die fünfte Ausgabe von RADAR OST auf diesen Krieg mitten in Europa, der auch ein kultureller ist. Wie nah die Frontline verläuft, wird spürbar in sechs Koproduktionen, Uraufführungen und Gastspielen aus der Ukraine, Belarus, Georgien und Slowenien. Alle Stücke hatten Premiere unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges auf Festivals, auf Festivals, in Schutzräumen in Kyijw, im Exil in London und Paris oder kommen jetzt in Berlin zur Uraufführung. Zu erleben sind fünf intensive Tage mit Theater, Begegnungen, Bildern, Konzerten, Performances und Tischgesprächen von und mit Künstler:innen aus Osteuropa. Als besonderes Special laden wir bis zum Sonnenaufgang ein zu der langen Lesenacht [Alp]Traum Europa.
Das internationale Festival RADAR OST ist seit 2018 Spiegel politischer und ästhetischer Bewegungen in den östlichen Nachbarländern. Ausgangspunkt bei Gründung des Festivals war – eine Generation nach 1989 – die künstlerische Reflexion der großen gesellschaftlichen Umbrüche. Über das Festival hinaus entstanden und vertieften sich seitdem Arbeitsbeziehungen zu Regisseur:innen aus Georgien, der Ukraine, Ungarn, Polen, Tschechien und Russland. Die Zusammenarbeit hat unseren Blick auf die Verbindungs- und Bruchlinien zwischen Ost und West verändert und geweitet.
Unmittelbar nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigte das DT mit der Reihe Stay United Solidarität mit Künstler:innen aus der Ukraine, arbeitete mit ihnen zusammen und gibt ihren Stimmen seitdem eine Bühne. Für die diesjährige Festivalausgabe stand der Länderschwerpunkt Ukraine schon vor Kriegsausbruch fest. Wie der Krieg endet, ist ungewiss. Woran wir nicht aufhören zu glauben und mit RADAR OST arbeiten, ist die Gewissheit, dass Theaterkunst jenseits von Schwarz-Weiß-Zeichnungen Schattierungen beschreiben kann und dass sie uns lehrt Widersprüche auszuhalten. Kunst richtet nicht, sie schafft beides: Nähe und Distanz. Was wir wissen, ist, dass Theater einen utopischen, aber erfahrbaren Raum eröffnen kann, in dem die Anerkennung von Differenz und Empathie das Gemeinschaftsstiftende unserer Zeit ist.
Seien Sie mit uns gespannt auf theatrale Grenzüberschreitungen vom 8. bis 12. März im Deutschen Theater Berlin!
Birgit Lengers, Festivalkuratorin!
Deutsches Theater Berlin Schumannstraße 13 10117 Berlin
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Schumannstraße 13a 10117 Berlin