MONOLOGFESTIVAL 2023

Das 7. Monologfestival glaubt an Zusammenhalt und erkundet, welche Common Senses Gemeinschaften verbinden können. Brauchen wir stärkere Empathie, klarere Einsicht in die Notwendigkeit der Sache oder doch mehr Non-sense? In einer eigens für das Festival gestalteten Rauminstallation steigen jeden Abend mehrere brandneue Solos in den Ring kollektiver Emotionen und gefühlten Wissens und schlagen Brücken vom Ich zum Wir.

Vor dem Hintergrund einer Pluralität von Perspektiven schwinden die sozialen Bindungskräfte. Während der Planet als Lebensgrundlage abschmiert, bleiben gesamtgesellschaftliche Übereinkünfte als Reaktion auf den permanenten Krisenmodus weitestgehend unerfüllte Sehnsucht. Im titelgebenden englischen „common sense“ steckt sowohl die Vorstellung eines vermeintlich selbstevidenten gemeinen Menschenverstands als auch die Unterstellung eines uns auf die geteilten Werte einer Gesellschaft ausrichtenden Gemeinsinns. Aber nichts dergleichen ist selbstverständlich.

Uns interessieren die Axiome und Annahmen, die Einzelne über alle und alles in Anschlag bringen, um sich mit andern zusammenzuschließen. Der Neoliberalismus adressiert Individuen seit Jahrzehnten vorrangig als ichzentrierte Subjekte – eine systemische Vereinzelung, aus der heraus der Gedanke an ein Gemeinsames, das Aufkommen eines Sinns dafür, nicht zufällig sabotiert wird. Wie kann eine*r da überhaupt anschlussfähige Position für Viele entwickeln? Vielleicht aus dem Bewusstsein einer gemeinsamen Verletzlichkeit heraus? Ist der „Sense of Common“ ein neu zu erkundender und zu trainierender Sinn für Gemeinsamkeit, die Quelle neuer Solidaritäten?